28.08.2024
Umwelt und Sauberkeit
Image de quelques personnes de dos, tournés vers un champs en plein soleil

Am Dienstag, den 27. August 2024 haben der städtische Service Eaux (Dienststelle Wasserversorgung) und das Institut fir Biologesch Landwirtschaft an Agrarökologie Luxemburg (IBLA) dem landwirtschaftlichen Versuchsfeld in Lorentzweiler einen Besuch abgestattet, um die vielversprechenden Ergebnisse eines 2022 gestarteten Pilotprojekts vorzustellen. Gegenstand des Pilotprojekts ist die mechanische Unkrautbekämpfung auf Ackerflächen, einerseits durch Pflanzung von Mais und Stangenbohnen in Mischkultur und andererseits durch Pflanzung einer Untersaat im Mais. Da die Stadt im Bereich Umweltschutz mit gutem Beispiel vorangehen möchte, unterstützt sie seit 2016 das IBLA und seit 2018 Pilotprojekte im Bereich der biologischen Landwirtschaft auf Ackerflächen, die in Grundwasserschutzzonen liegen.

Vor Ort informierten zwei Forscher des IBLA, Dr. rer. nat. Thorsten Ruf, M. Sc. und Herr Ben Mangen, B. Sc., Frau Tamina Schürmann, B.Sc., sowie Herr Alexander Schlim vom Service Eaux das Publikum über die Vorzüge einer Mischkultur von Mais und Stangenbohnen sowie der Pflanzung einer Untersaat im Mais.

Projekte des Service Eaux und angestrebte Ziele

Der <em>Service Eaux</em> führt in enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer (LWK) und dem IBLA mehrere Pilotprojekte zur Förderung von Techniken für die mechanische Unkrautbekämpfung sowie des extensiven Anbaus durch. Bei dieser Form der Landwirtschaft kommen keine oder nur sehr geringe Mengen an Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zum Einsatz.

Mais und Stangenbohnen in Mischkultur

Ziel des Projekts ist es, die Vorteile einer Mischkultur (Mais und Stangenbohnen) im Gegensatz zum reinen Maisanbau zu untersuchen. Aufgrund der Witterungsbedingungen – Starkregen im Frühling und lange Trockenperioden im Sommer – kam es in den letzten Jahren zu einem Rückgang der Ernteerträge und zu Qualitätseinbußen beim Mais. Angesichts dieser Probleme ist die Suche nach Alternativen zum Anbau von Mais als Futtermittel für Wiederkäuer gerechtfertigt.

Die proteinreichen Stangenbohnen verbessern in Mischkultur mit Mais nicht nur das Ertragspotenzial, sondern stellen auch eine wertvolle Ergänzung des Futtermittels für Wiederkäuer dar. Der Eiweißgehalt von Mais kann je nach Anbaujahr unterschiedlich ausfallen. Durch die Pflanzung von Stangenbohnen in Mischkultur mit dem Mais kann die für das Wachstum der Tiere unerlässliche Proteinzufuhr gewährleistet werden. Das Projekt hat gezeigt, dass es sinnvoll ist, den optimalen Zeitpunkt für die Aussaat abzuwarten und die beiden Pflanzen somit zu unterschiedlichen Zeitpunkten auszusäen.

Untersaat im Mais

Eine Untersaat im Maisanbau bietet einerseits den Vorteil, dass der Boden das ganze Jahr über bedeckt ist, und verringert andererseits die Auswaschung von Stickstoff über den Winter. Auf diese Weise kann die Erosion auf problematischen Ackerflächen – insbesondere solchen, die in den Grundwasserschutzzonen II und II-V1 liegen – verringert werden, vor allem im Herbst und Winter, wo es häufiger zu starken Niederschlägen kommt. Außerdem sorgt die Untersaat für eine bessere Durchlüftung der oberen Bodenschicht und steigert dadurch die Wasseraufnahmefähigkeit.

Maishacke und Striegelgerät

Zur Steigerung der Effizienz der Grundwasserschutzzonen und im Hinblick auf die Umsetzung gemeinsamer Schutzmaßnahmen hat die Stadt Luxemburg zusammen mit den Gemeindeverwaltungen von Lintgen, Lorentzweiler, Steinsel und Strassen das Comité de Collaboration Régionale (Komitee für regionale Zusammenarbeit – CCR Région Ville de Luxembourg) ins Leben gerufen, das die regionale Zusammenarbeit zwischen diesen Gemeinden verbessern soll.

Im Rahmen dieser Zusammenarbeit haben die Gemeinden eine Maishacke und ein Striegelgerät erworben. Die Maishacke kann entweder rein mechanisch – das heißt, zur mechanischen Unkrautbekämpfung in den Reihenzwischenräumen und direkt an den Kulturreihen ohne zusätzlichen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln – oder halbmechanisch – das heißt, zur mechanischen Unkrautbekämpfung in den Reihenzwischenräumen und mit chemischen Mitteln auf den Kulturreihen – verwendet werden. Bei der halbmechanischen Methode kommen bis zu 70 % weniger Pflanzenschutzmittel zum Einsatz als bei einer rein chemischen Unkrautbekämpfung. Im Jahr 2022 wurde die Maishacke auf einer Fläche von 13,86 ha rein mechanisch und auf 43,49 ha halbmechanisch eingesetzt. 2023 wurde das Unkraut auf einer Fläche von 17,97 ha rein mechanisch und auf 49,94 ha halbmechanisch bekämpft. Das Striegelgerät kam im Jahr 2022 auf 26,12 ha und 2023 auf 27,48 ha zum Einsatz.

Nächste Schritte des Projekts und Finanzierung

Seit dem Beginn des Pilotprojekts im Jahr 2022 konnten mehrere positive Auswirkungen erzielt werden: von der Verbesserung der Bodenqualität und der Verringerung der Erosion, über eine Verbesserung der Qualität und des Wachstums der Maispflanzen, bis hin zu einer erheblichen Reduzierung der Verwendung von Stickstoff in der Landwirtschaft. Angesichts dieser ermutigenden Ergebnisse befürworten das IBLA und die Stadt eine Fortsetzung des Projekts. Die Fortsetzung könnte unter der Schirmherrschaft des Komitees für regionale Zusammenarbeit erfolgen. Dies böte den Vorteil, dass sich auch interessierte Landwirtinnen und Landwirte aus der Region Luxemburg Stadt dem Projekt anschließen könnten.

Was die künftige Finanzierung des Projekts angeht, so laufen derzeit Gespräche über eine finanzielle Beteiligung des Staates.