Beschreibung
Das Grabdenkmal für Sophie de Bette bietet Anlass, einen Blick in den Lebensalltag in der Stadt Luxemburg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu werfen. Die Familie Bette wohnte in der ehemaligen Rue du Gouvernement (heute der Abschnitt der Rue du Marché-aux-herbes zwischen der Rue du Curé und der Rue de la Reine). Der 1722 in Gent geborene François Louis Bette erwarb bei der Aufhebung des Jesuitenorden im Jahr 1773 das Grundstück mit der Hausnummer. 24 mit Gebäude. François Louis Bette war Hauptmann im Infanterieregiment des Grafen von Arberg, das im Dienste der Kaiserin Maria Theresia von Österreich stand. Er starb am 9. Juli 1813 in Luxemburg. Im Jahr 1763 hatte er Marie-Angélique du Prel geheiratet, die Tochter des Baron du Prel et d'Eyden. Sie hatten eine Tochter, Sophie-Mathilde, geboren am 24. Juni 1781 in Luxemburg und ledig verstorben am 6. Mai 1855.
Das Gebäude, in dem die Familie wohnte, existiert heute nicht mehr, war jedoch charakteristisch für die Lebensqualität in der Festungsstadt. Es hatte einen Korridor, der mit einem Spitztonnengewölbe überwölbt war. Im Wohnzimmer stand ein Schrank mit einer in das Jahr 1702 datierten Kaminplatte mit einer Darstellung des „Urteils des Salomo“. Der Raum war holzgetäfelt und enthielt die Reste alter Quadersteinelemente, die sicherlich von einem Vorgängerbau aus der Zeit vor den Bombardements durch Ludwig XIV. im Jahr 1684 stammten. In der Küche diente ein von Säulen flankierter Kamin als Feuerstelle. Im ersten Stockwerk schmückte ein alter Steinkamin ein Zimmer, von dem aus man auf den heutigen Marché-aux-herbes sah. Die Kellergewölbe waren vollständig aus behauenem Stein gearbeitet und bestanden aus vier Bögen, die auf vier Pilastern und einem achteckigen Pfeiler ruhten. Auf testamentarischem Weg vermachte Sophie Bette dieses beachtliche Erbe im Jahr 1847 der Stadt. Ihr Legat über eine Summe von 3422,68 Francs wurde 1859 angenommen.