Kurzgefasst

Ein reines Baumkataster informiert nur über den Baumbestand und enthält eine Auflistung von Namen und Stückzahlen. Die Anforderungen übersteigen aber bei weitem den reinen Informationscharakter. Für die Stadt mit ihrem hohen Baumbestand ist es erforderlich, ein vollständiges Baumkataster zu führen.

Die Stammdaten eines Baums geben Aufschluss über folgende Merkmale: Lage, Bezirkszugehörigkeit, spezifische Nummer und Erfasser sowie Baumart, Kronendurchmesser, Stammumfang, Höhe und Pflanzjahr.

Baumkataster

Baumkataster der Stadt Luxemburg

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Begehung und Pflege der Bäume

Während der Begehung der Bäume, insbesondere im Rahmen der Verkehrssicherungskontrolle, werden Schäden und Maßnahmen protokolliert. Hier werden der allgemeine Baumzustand, die Krone, der Stamm, sowie der Stammfuß und die Wurzeln begutachtet. Schäden werden festgestellt und die dadurch erforderlichen Maßnahmen und nächsten Kontrollen werden nach Priorität fixiert. Im Programm offene Maßnahmen können nach fachlichen Kriterien ausgewählt werden und als Auftrag zur Erledigung vergeben werden.

Fachbereich Bäume und Baumkataster

Der Fachbereich Bäume – Baumpflege und Baumkataster ist im Service Parcs angesiedelt. Dieses Team setzt sich aus einem Abteilungsleiter und mehreren Mitarbeitenden zusammen, die sowohl alle administrativen Arbeiten als auch die Baumkontrolle durchführen. Außerdem bearbeiten sie in Zusammenarbeit mit den Bezirksteams in den Sektoren Nord/Zentrum/Süd die zu beantragenden Fäll-Listen, Angebotsanfragen in den hiesigen Baumschulen zum Nachbestellen von Bäumen oder die Auswahl neuer Baumsorten in Neuprojekten.

Wussten Sie? Die für die Baumkontrolle zuständigen Mitarbeiter des Service Parcs werden nach Ablegen der Zertifizierungsprüfung in Form einer Fortbildung als „FLL-zertifizierte Baumkontrolleure“ zertifiziert!

Verkehrssicherheit

Mit der Einführung des Baumkatasters, mit dem Baumkontrollen effizienter gestaltet und Anzahl sowie Zustand der Bäume besser überwacht werden konnten, wurde ebenfalls entschieden, die Baumkontrollrichtlinien der FLL anzuwenden. 

Bei den Baumkontrollen werden Arbeitsmaßnahmen, falls erforderlich, in den Pflegemaßnahmen bei jedem Baum aus einer Liste festgehalten, mit Prioritätsangabe.

Alle Pflegemaßnahmen und anstehenden Regelkontrollen können sowohl als Bezeichnung als auch aus einem Datum oder einer Priorität herausgefiltert werden. Diese Filterlisten mit anstehenden Arbeiten werden im Rahmen einer wöchentlichen Planung mit den Pflegemannschaften organisiert.

Zahlen

Aktuell sind 21 407 Bäume im Baumkataster erfasst (Stand Januar 2023). Baumkatasterzahlen sind sehr beliebt und man ist stets bemüht, die stetig wachsende Anzahl an Bäumen vorzuzeigen. Diese Zahlen sind aber ständig in Bewegung, sie gehen auf und ab. Laut Umweltschutzgesetz dürfen Bäume nur vom 1. Oktober bis zum 28. Februar mit Genehmigung im öffentlichen Raum gefällt werden. Zeitgleich werden selbstverständlich die zu ersetzenden Bäume bestellt und angepflanzt. Die Bäume der neuen Projekte werden auch dazugezählt.

Die Aktualisierungen decken die Fällungen als auch die Neuanpflanzungen ab. Die elektronische Datenerfassung kann jedoch bis zu 6 Monate dauern.

Anzahl der Bäume pro Bezirk

Bezirke Anzahl
Belair-Rollingergrund 2 063
Limpertsberg 1 875
Bonneweg-Kaltreis 1 682
Merl-Hollerich 1 673
Dommeldange-Weimerskirch-Kirchberg 1 513
Bonneweg-Verlorenkost-Hamm 1 473
Mühlenbach-Beggen-Eich 1 352
Zessingen 1 350
Stadtpark (Parc municipal) 1 335
Gasperich 1 312
Pfaffenthal-Neudorf-Clausen 1 111
Cents 1 094
Bahnhof (Gare) 768
Pétrusse 511
Kockelscheuer 498
Stadtzentrum 470
Park Tony Neuman 379
Park Merl 352
Park Laval 314

Das Baumkataster zählt aktuell 10 748 Straßenbäume, 1 861 Bäume auf Spielplätzen und in Schulhöfen, 3 586 Parkbäume sowie 5 212 Bäume die nicht auf Gemeindeterritorium stehen jedoch vom Staat Luxemburg unterhalten werden.

Wussten Sie? Im Jahr 2016 gab es in der Stadt 19 914 Bäume!

Baumgattungen

Im ganzen Stadtgebiet sind 92 verschiedene Baumgattungen zu finden. Ahorn (Acer; Sapindaceae), Eichen (Quercus; Fagaceae), Linden (Tilia; Malvaceae), Eschen (Fraxinus; Oleaceae) und Platanen (Platanus; Platanaceae) sind die zahlenmäßig am stärksten im Baumkataster vertretenen Gattungen.

Unterteilung in Standortfunktion

Die Bäume sind im Baumkataster auch verschiedenen Standortfunktionen zugewiesen. So werden Bäume in Schulhöfen und auf Spielplätzen jedes Jahr eingehend kontrolliert; in Schulhöfen über die Sommerferien vom 15. Juli bis zum 15. September, auf Spielplätzen im Frühjahr und/oder im Herbst, je nach Zustand und vorangegangenem Baumkontrolleintrag.

Baumsorten

Anforderungen an den Straßenbaum

Straßenbäume haben das größte Konfliktpotential und die größte Häufung von Stressfaktoren. Sie sind extremen Hitze-und Trockenheitsfaktoren ausgesetzt, auch die Sonneneinstrahlung ist intensiver und äußert sich in Verbrennungen des oberen Blätterdachs.

Besonders die versiegelten Flächen, mit geteerten, dunklen bis schwarzen Untergründen, machen mit heißer Strahlungshitze den Blattunterseiten zusätzlich zu schaffen.

Man kann auf den Bildern im historischen Rückblick an vielen Straßen- und Plätzen feststellen, dass die Bäume größere Höhen erreicht haben. Das liegt an der unterirdischen Struktur. Früher konnten Bäume noch in den Untergrund hineinwurzeln, es gab weniger Leitungen und auch bei weitem weniger verdichtete Böden. Auch wenn dies negative Folgen hatte, zum Beispiel, dass Wurzeln ganze unterirdische Infrastrukturleitungen „invasiv“ eingenommen haben, so haben wir seit Jahrzehnten die Anforderungen, dass alle Leitungen unterirdisch verlegt werden: Gas-, Wasser- und Abwasserleitungen, aber auch Elektrizität-, Post- und Internetanschlüsse liegen im Boden.

Die Bäume, die entlang der Straßen, Bürgersteige und öffentlichen Plätzen gepflanzt wurden, sind vielen negativen Einflüssen ausgesetzt, wie zum Beispiel, Wasserspeichervolumen von Böden und deren Sauerstoffversorgung, Streusalz, Bodenverdichtung- und Versiegelung, hohe pH-Werte, Vandalismus und Anfahrschäden durch Autos wie auch Baumaschinen auf Baustellen.

In den letzten zehn Jahren hat sich aber allmählich die Erkenntnis durchgesetzt, Baumstandorte unterirdisch zu vergrößern (Bodenvolumen sowohl in der Breite als auch in der Tiefe), spezielle, dem Wurzelwachstum förderliche Substrate zuzuführen und alle notwendigen pflegetechnischen Maßnahmen zu ergreifen, die in den folgenden Kapiteln erläutert werden.

Seit 2005 wird das Ziel verfolgt, die Baumartenvielfalt in der Stadt zu erhöhen. Es wurden konsequent für alle bestehenden und alle neuen Wohnstraßen sowie für Grünflächen Baumstandorte mit eingeplant, um kontinuierlich die Baumanzahl zu erhöhen.

Die Frage, ob diese Arten heimisch oder fremdländisch sind, ist vor diesem Hintergrund zweitrangig.

Die Auswahl der Baumsorten seit 2007

Ab 2007 wurden neue Baumgattungen in den Bestand eingeführt, zuerst nur in kleineren Stückzahlen, zum Beispiel in neuen Straßen oder bei Infrastrukturarbeiten (Gas-, Kanal- und Wasserleitungen) sowie in neu hergerichteten Straßen.

Einige Beispiele

Zahlen der neu gepflanzten Bäume
Orte Sorten
Belair, Rue Maréchal Foch 9 Ostrya carpinifolia (Hopfenbuche)
Kirchberg, Rue du Potager 5 Koelreuteria paniculata „Fastigiata“ (Blasenesche)
Limpertsberg, Rue Ermesinde  8 Acer monspessulanum (französischer Ahorn)
Belair, Avenue Gaston Diederich  24 Platanus orientalis „Minaret“ (Orientalische Platane)