15.01.2025
Politik und Verwaltung
Image extérieur du bâtiment

Hintergrund

Der 1980 von dem Architekten Jean Petit entworfene Schulcampus samt Sportanlage in Luxemburg-Dommeldingen wird den Bedürfnissen eines im Wandel befindlichen Stadtviertels heute nicht mehr gerecht. Er wurde den Anforderungen der damaligen Zeit entsprechend konzipiert, erweist sich mittlerweile jedoch als zu klein und ungeeignet für aktuelle Lern- und Bildungsstandards. Die Räume können die wachsende Zahl an Schülerinnen und Schülern nicht mehr aufnehmen und sind für innovative und kollaborative Unterrichtsmethoden nicht angemessen. Darüber hinaus fehlt es der überholten Infrastruktur an Flexibilität, um die heutigen Erwartungen an sportliche und außerschulische Aktivitäten zu erfüllen.

Angesichts dieser Herausforderungen hat sich die Stadt dafür entschieden, diesem symbolträchtigen Ort neues Leben einzuhauchen. Es wurde beschlossen, die Anlage zu renovieren und zu modernisieren, um eine Umgebung zu schaffen, die den Bildungsanforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird. Mit dieser Aufgabe wurde das Architekturbüro ARCO – architecture company beauftragt. Die Architektinnen und Architekten haben einen Entwurf präsentiert, der den Respekt vor der Geschichte mit zeitgenössischem Wagemut verbindet. Er bezieht auf harmonische Weise eine Reihe symbolträchtiger Elemente des ursprünglichen Projekts von 1980 ein und stattet den Campus zudem mit einer modernen und funktionalen Infrastruktur aus. Ziel des Ansatzes ist es, die Identität des Ortes zu bewahren und ihn gleichzeitig entschlossen auf die Zukunft auszurichten.

Um die Kontinuität des Schulbetriebs zu gewährleisten, wurde für die Dauer des Umbaus ein provisorisches Gebäude errichtet. Dieser Auftrag wurde ebenfalls an das Büro ARCO – architecture company sowie das Generalunternehmen JANS vergeben, das nach einer Ausschreibung betreffend die funktionalen Aspekte des Projekts ausgewählt wurde. Das Gebäude bietet den Schülerinnen und Schülern ein provisorisches, aber optimiertes Arbeitsumfeld, in dem sie sich während der Übergangszeit entfalten können.

Beschreibung

Den Anforderungen des städtischen Service Enseignement (Dienststelle Schulwesen) und des Service Foyers scolaires (Dienststelle Schülerhorte) entsprechend, umfasst das Projekt folgende Aspekte:

  • Bau eines provisorischen Schulgebäudes: Das Gebäude umfasst 18 Klassenzimmer für die Zyklen 1 bis 4 der Grundschule, fünf Förderräume, einen Speisesaal, eine Imbissküche, eine Lehrküche, eine Schulbibliothek, einen Bastelraum sowie alle Sanitäranlagen, technischen und administrativen Bereiche, die für den Betrieb einer Schule notwendig sind.
  • Anlegung eines Schulhofs:
    • Die Gesamtfläche von etwa 1137 m² ist in drei Ebenen unterteilt.
    • Die erste Ebene liegt auf Höhe des Gebäudeeingangs und umfasst einen überdachten Bereich von etwa 126 m².
    • Die zweite, asphaltierte Ebene bietet eine Fläche von etwa 361 m².
    • Die dritte Ebene umfasst einen Spielplatz auf einer etwa 650 m² großen, mit Rindenmulch versehenen Fläche.
  • Errichtung eines Spielplatzes für die unteren Klassenstufen: Im Laufe des Projekts hat die Stadt Luxemburg beschlossen, einen zusätzlichen Schulhof auf dem südlichen Teil des Geländes anzulegen. Dieser ist für die Schülerinnen und Schüler der unteren Klassenstufen bestimmt und bietet einen von den übrigen Klassen getrennten Bereich, der sicherer und leichter zu beaufsichtigen ist als der Haupthof.

Eine funktionale, an den Standort angepasste Architektur

Im Zentrum des Projekts steht ein rechteckiges Volumen, das Kosteneffizienz mit dem Engagement für Kreislaufwirtschaft in Einklang bringt. Die schlichte, funktionale Form ermöglicht eine flexible Organisation und eine optimale Nutzung des verfügbaren Grundstücks.

Das Gebäude orientiert sich an der länglichen Konfiguration des Geländes und verläuft genau parallel zur Rue Nicolas Hein. Der Bereich, der diese Straße mit der Rue des Hauts-Fourneaux verbindet, wurde mit Bedacht für den Schulhof reserviert und dient als visuell offener Aufenthalts- und Spielort.

Um die Auswirkungen dieser temporären Einrichtung auf die natürliche Umwelt so gering wie möglich zu halten, hat sich das Projektteam verpflichtet, so viele Bäume wie möglich zu erhalten und so den naturbelassenen Charakter des Geländes und die Integrität des Ökosystems zu wahren.

Interne Organisation

Bei der internen Organisation des Gebäudes wurde auf eine einfache und effiziente Struktur geachtet. Das rechteckige Volumen wird von einem einzigen zentralen Korridor durchquert, der die Hauptachse des Gebäudes bildet und sich auf sämtlichen Geschossen wiederholt. Dieser Korridor ist mehr als nur ein Durchgangsraum, er dient vielmehr als Übergangsbereich: Hier können die Schülerinnen und Schüler ihre Sachen ablegen und sich vor dem Betreten der Klassenzimmer vorbereiten.

Die Klassenzimmer befinden sich hauptsächlich an der Vorderseite und sind nach Osten ausgerichtet, sodass sie am Nachmittag angenehm kühl bleiben. Die Sanitäranlagen sind in der Mitte des Gebäudes untergebracht. Auf diese Weise sind sie nicht nur für alle leicht zugänglich, sondern können von den Lehrkräften auch bequem überwacht werden.

Am nördlichen Ende befinden sich der Haupteingang, die vertikalen Lüftungsschächte sowie ein Technikraum im Erdgeschoss. In den oberen Geschossen sind Räume für die Mitarbeitenden mit funktionalen und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Bereichen zu finden.

Der außenliegende Treppenaufgang am südlichen Ende ermöglicht eine sichere Evakuierung im Brandfall.

Aufteilung der Zyklen

  • Zyklus 1 (Erdgeschoss): 6 Klassenzimmer mit etwa 68 m²
  • Zyklen 2–3 (1. Obergeschoss): 2 Klassenzimmer mit etwa 68 m² und 4 Klassenzimmer mit etwa 51 m²
  • Zyklen 3–4 (2. Obergeschoss): 2 Klassenzimmer mit etwa 68 m² und 4 Klassenzimmer mit etwa 51 m²

Energiekonzept

Im Rahmen der Renovierung und Erweiterung des Schulcampus samt Sportanlage in Dommeldingen wurde das bestehende Fernwärmesystem modernisiert. Während der Bauarbeiten wurde in der Nähe des temporären Schulgebäudes ein Container mit einem Heizkessel aufgestellt, um die Wärmeversorgung über das Fernwärmenetz zu gewährleisten.

Die Wärmeversorgung des temporären Schulgebäudes wird ebenfalls über dieses Netz sichergestellt, das eine zuverlässige und angemessene Lösung für den Energiebedarf während der Übergangsphase bietet.

Fassaden

Die vier Fassaden des temporären Gebäudes sind mit einer eleganten vertikalen Holzverkleidung versehen, die einen subtilen Dialog zwischen Modernität und Natur schafft.

Die Fenster sind durch farblich zu den Fensterrahmen passende Aluminiumpaneele verbunden. Dadurch entstehen lange, horizontale Bänder, die insgesamt für ein harmonisches Aussehen sorgen.

Der einladende Eingang zeichnet sich durch ein helles Glasvolumen aus und wird von einem Vordach überragt, das sich in die vorhandene Vegetation einfügt und einen fließenden Übergang zwischen der Architektur und der natürlichen Umgebung schafft.

Die mit Lochblechen verkleidete Fluchttreppe am Südgiebel wiederum spielt mit Licht und Schatten; sie verleiht diesem Gebäudeteil eine luftige, zeitgemäße Dimension.

Außenbereich

Das Gelände zeichnet sich durch ein starkes Gefälle zwischen der Rue Nicolas Hein und der Rue des Hauts-Fourneaux aus. Um diesem natürlichen Gefälle gerecht zu werden, wurde die Landschaftsgestaltung stufenförmig, mit drei aufeinander folgenden Ebenen umgesetzt, die den Kindern funktional angepasste Spielbereiche bieten.

Die erste Ebene (B) dient als eine Art Eintrittsschwelle und ist mit Betonpflastersteinen gestaltet. Sie liegt auf der Höhe der Rue Nicolas Hein und gewährleistet so den bequemen Zugang zum Gebäude. Diese Ebene erstreckt sich bis zur Rückseite des Gebäudes, wo sie in eine einladende Terrasse übergeht, die an den Speisesaal angrenzt. Dieser Bereich wird fast komplett von dem etwa 126 m² großen, überdachten Schulhof eingenommen – einem geselligen Ort, der vor den Launen des Wetters geschützt ist.

Die zweite, asphaltierte Ebene (C) weist eine Fläche von etwa 360 m² auf. Sie fügt sich in das bestehende natürliche Gelände ein und ist über eine breite Treppe und eine Rampe für Personen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich. Letztere dient zudem als Stützmauer zwischen den beiden unteren Ebenen.

Die dritte Ebene (D) ist etwa 650 m² groß und wurde mit Rindenmulch gestaltet, einem natürlichen, weichen Material. Sie ist nur über eine Treppe erreichbar und umfasst einen einladenden Spielbereich.

Die Ebenen 2 und 3 beherbergen verschiedene, sorgfältig integrierte Außenspielgeräte und dienen als Orte der Entspannung und des Vergnügens in perfekter Harmonie mit der umliegenden Landschaft.

Im Laufe des Projekts hat die Stadt Luxemburg beschlossen, einen zusätzlichen Schulhof im südlichen Teil anzulegen. Dieser ist den Schülerinnen und Schülern der unteren Klassenstufen vorbehalten und bietet ihnen einen eigenen Bereich, der sicherer und leichter zu beaufsichtigen ist als der Haupthof.

Das Projekt in Zahlen

Gesamte Nutzfläche des provisorischen Gebäudes: 2288 m²
Brutto-Rauminhalt des provisorischen Gebäudes: 9721 m³
Fläche des Schulhofs: 1009 m²
Fläche des überdachten Schulhofs: 126 m²

Chronologischer Ablauf

Datum

Ereignis

April 2021 Beginn der Studien
1. Juli 2022 Genehmigung des endgültigen Entwurfs durch den Schöffenrat
26. September 2022 Genehmigung des endgültigen Entwurfs durch den Gemeinderat
16. November 2022 Genehmigung durch das Ministerium des Innern
10. Januar 2023 Erteilung der Baugenehmigung
11. September 2023 Beginn der Vorbereitungsarbeiten
15. Oktober 2024 Abschluss der Arbeiten

Kosten für das Gebäude

Bewilligter Kostenvoranschlag: 10 534 020,30 € (einschließlich Honorare und Gebühren)
Tatsächliche Baukosten: ± 8 200 000 € inkl. MwSt.

Bauträgerin

Ville de Luxembourg – Service Bâtiments
3, rue du Laboratoire
L-1911 Luxembourg

Projektbetreuung

Rolle

Unternehmen

Architektur und Projektmanagement

ARCO Architecture sàrl
3, rue des Trois Glands
L-1629 Luxembourg

Bauingenieurwesen und Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination

BEST Ingénieurs-Conseils sàrl
2, rue des Sapins
L-2513 Senningerberg

Gebäudetechnik

Goblet Lavandier & Associés Ingénieurs-Conseils sa
53, rue Gabriel Lippmann
L-6947 Niederanven

Bodenuntersuchung

WPW Geo.Lux sàrl
58, Haaptstrooss
L-6661 Born

Kontrollstelle

Luxcontrol asbl
8, boulevard des Lumières
L-4369 Belvaux

Nachhaltigkeitsbewertung

PALEA Architecture du paysage
27, rue des Promenades
L-4774 Pétange

Gewerke

Rolle

Unternehmen

Generalunternehmen

JANS Constructions sa
4, rue Tom
L-9651 Eschweiler

Außenspielgeräte

Luximaj sàrl
27, route de Mersch
L-8398 Roodt-Eisch

Metallzäune

Secher Exploitation sa
18, rue de la gare
L-6117 Junglinster

Edelstahlküchen

Luxcuisines Wecker sàrl
2, op Huefdréisch
L-6871 Wecker

Voll ausgestattete Kochnischen

Möbel Alvisse sàrl
1, rue Jean Fischbach
Z.I. Am Bann
L-3372 Leudelange

Mobiliar

Emotec sàrl
64, rue des Prés
L-7333 Steinsel

Sicherheitseinrichtungen

Lux Fire Protection sàrl
5, Bréil
L-5426 Greiveldange

Sicherheitseinrichtungen

Reinert sàrl,
6, rue du Château d’eau
L-3364 Leudelange

Wickeltisch

APEMH Société coopérative
10, rue du Château
L-4976 Bettange-sur-Mess

Briefkasten

Neuberg sa
39, rue Jacques Stas
L-2549 Luxembourg

Doorcam

Telkea ICT sa
1, rue de Bitbourg
L-1273 Luxembourg

Abfallbehälter im Außenbereich

Marx sàrl
22, rue John Grün
L-5619 Mondorf-les-Bains

Beschilderung

BCM sàrl
10, rue Martin Maas
L-6468 Echternach

Verlegung der Schultafeln

Point Solutions sàrl
25, rue de la Sûre
L-6484 Echternach