Ausgabe 2023

Die Kuratorinnen und Kuratoren des nächsten Kunstpreises Robert Schuman, den das Stadtmuseum Simeonstift vom 11. Juni bis zum 20. August 2023 ausrichten wird, haben nach reiflicher Überlegung die vier Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, die jeweils ihre Stadt im Wettbewerb um den Kunstpreis vertreten werden. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis wird von einer Sachverständigenjury vergeben und zählt zu den renommiertesten Kunstpreisen in Südwestdeutschland.

Luxemburg

Die Kuratorin Sandra Schwender hat für die Stadt Luxemburg die folgenden Künstlerinnen und Künstler nominiert:

Tessy Bauer, *1981 in Luxembourg, lebt und arbeitet in Brüssel

Tessy Bauer beschäftigt sich mit Alltagsgegenständen, die soziologische oder symbolische Bezüge bergen. Sie verfolgt einen multidisziplinären Ansatz und nutzt verschiedene Ausdrucksmittel wie Zeichnung, Skulptur und Bewegung. Aus diesen künstlerischen Elementen schafft sie ein vielfarbiges, formbares Universum, das eine Reflexion über das menschliche Verhalten gegenüber dem sogenannten banalen Objekt darstellt.

Weitere Informationen über Tessy Bauer

Lisa Kohl, *1988 in Luxemburg, lebt und arbeitet in Luxemburg und Berlin

Lisa Kohl beschäftigt sich mit der poetischen Darstellung von Un-Orten und Übergangsräumen, insbesondere von Niemandsland und Grenzgebieten, und konzentriert sich dabei auf das menschliche Leben und Überleben. Auf metaphorischer Ebene wird ihre künstlerische Suche von existenziellen Fragen begleitet. Sie lädt uns ein, über Identität, Grenzüberschreitungen, Hoffnung und Vergeblichkeit nachzudenken.

Weitere Informationen über Lisa Kohl

Anni Mertens, *1995 in Luxemburg, lebt und arbeitet in Rotterdam

Anni Mertens arbeitet hauptsächlich mit Keramik, Stahl, Fundobjekten und viel Humor. In ihren intuitiven Werken spielt sie mit dem Material, den Größen und Farben. Zu einem Ganzen zusammengefügt, präsentieren sich ihre Skulpturen als Theater des Absurden. Die Stücke können ortsspezifisch sein und sich auf ihre Umgebung beziehen; dabei sucht die Künstlerin nach unerwarteten Platzierungen und Verbindungen im Raum.

Weitere Informationen über Anni Mertens

Roland Quetsch, *1979 in Luxemburg, lebt und arbeitet in Luxemburg

Die Kunst von Roland Quetsch ist fest in der Malerei verankert und bietet ihm die Möglichkeit, unermüdlich materielle und konzeptuelle Grenzen auszuloten. Er konzentriert sich auf die Entwicklung der Malerei und interessiert sich dabei sowohl für das Werk an sich als auch für Farben, Formen und Medien.

Weitere Informationen über Roland Quetsch

Metz

Die Künstlerin und Kuratorin Vanessa Gandar, die kurzfristig für den ursprünglich vorgesehenen Kurator Marco Godinho eingesprungen ist, hat für die Stadt Metz folgende Künstlerinnen und Künstler ausgewählt:

Gwendal Coulon, *1990 in Pontoise, lebt und arbeitet in Metz und Thionville

Die Werke von Gwendal Coulon sind keinesfalls als zynisch oder irritierend gedacht, sondern dienen im Gegenteil dazu, bestimmte Wesensarten zu enthüllen. Durch Verschiebungen, Verweise und Verfremdungen untersucht der Künstler die Bedingungen des schöpferischen Aktes, dem er poetische Elemente verleiht. Auf diese Weise versucht er, die Schwachstellen und Inszenierungen des Künstlers und seiner Welt zu enthüllen. Seine Performances beschwören ähnliche Gesten herauf: Playback, Zitate, Theatralisierung und Humor sind die Werkzeuge seiner Recherche über das Ereignis „Konzert“, seine Codes, seine Ästhetik und seinen Kontext.

Weitere Informationen über Gwendal Coulon

Kim Détraux, *1994 in Montluçon, lebt und arbeitet in Metz

Die Arbeit der Künstlerin Kim Détraux hinterfragt die Beziehungen, die wir mit unserer Umgebung eingehen, indem sie selbst hergestellte Objekte zu einem Gesamtdispositiv zusammenfügt. In Szene gesetzt, sind diese dazu gedacht, bei partizipativen kulinarischen Performances manipuliert zu werden, wobei die Künstlerin einen besonderen Moment des Austauschs kreiert. Der Akt des Essens regt alle unsere Sinne an und stellt uns in den Mittelpunkt der sinnlichen Erfahrung. Die Funktion eines Materials oder Objekts zu verfälschen, zu entlehnen oder sogar zu deterritorialisieren, um etwas anderes daraus zu erschaffen, ist Teil ihres Prozesses des Experimentierens.

Weitere Informationen über Kim Détraux

Tingting Wei, *1987 in Xinjiang, China, lebt und arbeitet in Metz und Paris

Tingting Wei stammt aus Xinjiang in China. In ihren Werken vermischt sie auf humorvolle und poetische Weise einfache, unbedeutende Gesten, um eine neue Lesart des Alltags zu erschaffen. In Videoarbeiten, Installationen und Zeichnungen spielt sie mit der Wiederholung und der Monotonie, um die Essenz der Dinge und jener Kleinigkeiten wiederzufinden, aus denen sich unsere natürliche und kulturelle Umgebung zusammensetzt.

Weitere Informationen über Tingting Wei

Valentin Pierrot, *1989 in Puy-en-Velay, lebt und arbeitet in Metz und Straßburg

Die Arbeit von Valention Pierrot ist in der Zeit verwurzelt. Die daraus hervorgegangenen Werke zeugen von deren Lauf und hinterfragen unsere Endlichkeit sowie die Beziehung, in der wir zu unserer Umwelt stehen. Sein Schaffen ist eng mit der Natur und ihrem Überleben verbunden – eine Reflexion darüber, was bleiben wird; die Sammlung unserer Spuren.

Weitere Informationen über Valentin Pierrot

Saarbrücken

Die Kuratorin Katja Pilisi hat für die Stadt Saarbrücken die folgenden Künstlerinnen und Künstler nominiert:

Cone The Weird, *1979 in München, lebt und arbeitet in Saarbrücken

Cone The Weird beschäftigt sich seit 1993 mit Fresken. Er ist Teil des namhaften, 2011 gegründeten Künstlerkollektivs The Weird. Seine Inspirationsquellen reichen von der klassischen Malerei der Renaissance bis hin zur zeitgenössischen Popkultur. Cone The Weird erschafft komplexe und detailreiche Kompositionen, die teils autobiografische, teils fiktive, ineinander verwobene Inhalte vereinen. Es sind poetische Geschichten, die den Betrachterinnen und Betrachtern trotz aller Symbolik und doppelbödigen Bedeutungsebenen viel Spielraum für eigene Interpretationen bieten.

Weitere Informationen über Cone The Weird / www.conetheweird.de

Sarah Niecke, *1984 in Saarbrücken, lebt und arbeitet in Saarbrücken

Sarah Niecke absolvierte 2022 ihr Diplom in Freier Kunst an der HBKsaar. In ihren Arbeiten reflektiert sie Verhältnisse digitaler wie sozialer Natur, überträgt sie in konzipierte Bewegungsabläufe und manifestiert sie durch die persönliche Dokumentation. Technische, filmische Verfremdungen und eine durch die performative Auseinandersetzung bedingte Subjektivierung sind dabei charakteristische Elemente. (Text: Stadtgalerie Saarbrücken)

Weitere Informationen über Sarah Niecke

Darja Linder, *1992 in Thälmanskij/Russland, lebt und arbeitet in Saarbrücken

In ihren figurativen Bildern drückt Darja Linder ein großes Interesse an der Geschichte des Porträts aus – in der Malerei ebenso wie in der Popkultur. Sie kombiniert Elemente vergangener Meister wie Leonardo da Vinci mit der farbgesättigten, schrillen Ästhetik der Albumcover der frühen 2000er Jahre. Mit viel Humor stellt sie Fragen zu Klasse, Geschlecht oder Migration. Sie beobachtet die Verbindungen zwischen politischen Strukturen sowie kapitalistischem und physischem Verlangen und erkundet in ihren Bildern die Tiefe ihrer Wurzeln in unserer Identität. In Selbstporträts und Porträts anderer Personen verbindet sie individuelle und kollektive Erfahrungen, um ein Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft und der Emanzipation zu erzeugen.

Weitere Informationen über Darja Linder

Felix Noll, *1995, lebt und arbeitet in Saarbrücken und DeLand, Florida

In seinen fotografischen Arbeiten beschäftigt sich Felix Noll hauptsächlich mit den Themen Identität und Sexualität. Für seine Fotoinstallation, die Ausschnitte anatomischer Details in verschiedenen Maßstäben zu neuen und spannenden Körperbildern zusammenfügt, erhielt er 2018 den zweiten Preis im Wettbewerb um den Peter und Luise Hager-Preis. Im Jahr 2021 machte er seinen Abschluss in Kommunikationsdesign an der Hochschule der Bildenden Künste Saar.

Weitere Informationen über Felix Noll

Trier

Für die Stadt Trier hat die Kuratorin Bettina Ghasempoor die folgenden Künstlerinnen und Künstler nominiert:

Dorothee Herrmann, *1950 in Reil, lebt und arbeitet wieder in Reil

Dorothee Herrmann erschafft die Objekten gewidmeten Freiräume von Grund auf neu. In Form von teils kompakten, wohldurchdachten Installationen, teils subtilen Strukturen stellt sie erfinderische Formen in einer detailreichen Neuanordnung aus. Auf polymorphe Weise, jedoch ohne ihre Handschrift zu verlieren, spielt sie mit der Materialität von Holz, Ton, Papier, Textilien oder auch mit der Fotografie. Der Faden zeichnet den Raum neu, die Keramik lässt neue Landschaften entstehen.

Weitere Informationen über Dorothee Herrmann

Leonie Mertes, *1967 in Neuerburg/Südeifel, lebt und arbeitet in Hüttingen

Leonie Mertes, Absolventin der Hochschule der Bildenden Künste Saar, arbeitet mit einfachen Materialien wie Graphit, Tusche oder Kreide, um Räume zu erkunden oder zu erschaffen. Die empfindliche, vergängliche Oberfläche der Zeichnung wird zum Handlungsort ihrer intuitiven, gestischen Werke. In einem vollkommen bewussten Prozess verleiht sie einigen ihrer Arbeiten einen vergänglichen Aspekt und fügt dem Raum eine weitere Dimension hinzu: die Zeit.

Weitere Informationen über Leonie Mertes

Elmar Hubert, *1963 in Trier, lebt und arbeitet in Langsur

Elmar Hubert interessiert sich für die Gegenwart und beschäftigt sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen, für die er sich engagiert. In seinen Skulpturen und Installationen bringt er die Interaktion von Mensch und Umwelt zum Ausdruck und verleiht ihnen Gestalt. Die Bionik – die Übertragung von Naturphänomenen auf die Technik – spielt in seinen Arbeiten eine wichtige Rolle. Seine bis zu vier Meter hohen Stahlskulpturen wurden bereits mehrfach im öffentlichen Raum ausgestellt.

Weitere Informationen über Elmar Hubert

David Ebner, *1988 in Trier, lebt und arbeitet in Berlin

In seinen Installationen beschäftigt sich David Ebner mit den Eigenschaften von Materialien und ihren vermeintlichen Widersprüchen: Schwere und Leichtigkeit, Härte und Weichheit, Natürlichkeit und technische Überformung treffen aufeinander und entfalten sich im Raum durch Bewegung und Klang. 2018 wurde er für den Ramboux-Kunstpreis der Stadt Trier nominiert.

Weitere Informationen über David Ebner