Beschreibung

Das Mausoleum geht auf das Jahr 1906 zurück und ist somit das älteste bis heute erhaltene Mausoleum in der Stadt Luxemburg. Die Grabkonzession wurde 2002 an die Stadt abgetreten. Derzeit bestehen auf den Friedhöfen der Stadt nur noch 13 Kapellen und Mausoleen, einige andere Denkmäler dieser Art sind in den 1960er-Jahren verschwunden. Eine Grabkapelle ist neben dem Liebfrauenfriedhof nur noch auf dem Friedhof in Hollerich erhalten, auf dem Friedhof Fetschenhof ist dieses Kulturerbe verloren gegangen. In dieser Art von Denkmälern spiegelt sich der Lebensstandard wohlhabender Bürger/innen wider. Manche der Denkmäler sind an Mausoleen aus der Antike angelehnt, andere wiederum erinnern an die Kapelle eines Adeligen oder Geistlichen.

Die Familie Thilges-Lambert, die zuletzt in Düdelingen ansässig war, stammte ursprünglich aus Rollingergrund. Der Notar Albert Thilges (1852-1906) hatte sich 1887 in Hellingen niedergelassen, bevor er seinen Sitz 1890 nach Bettemburg verlegte. Er war mit der aus Brüssel stammenden Claire Lambert verheiratet. Sein Sohn Oscar absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften und legte 1903 die Notariatsprüfung erfolgreich ab. Danach eröffnete er zuerst ein Notariat in Mersch, bevor er von 1905 bis 1913 in Düdelingen als Notar tätig war. Oscar Thilges war mit Félicie Marthe-Thorn (1878-1951), Tochter des Generalstaatsanwalts (1899) und späteren Staatsministers (1917), verheiratet. Sein Sohn Marc nahm ebenfalls ein Studium der Rechtswissenschaften auf. 1912 trat er als Gründungsmitglied des Automobil-Club Luxemburg in Erscheinung, 1924 erlangte er den Pilotenschein. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Susanne Acker ging er eine zweite Ehe mit Jeanne Broos ein, aus der seine Tochter Jacqueline und sein Sohn Robert hervorgingen. Marc Thilges verstarb 1985. 

Das Denkmal ist von einer Kuppel gekrönt und wird an den vier Ecken von zum Himmel gerichteten Fackeln flankiert – ein Symbol dafür, dass das Leben auch durch den Tod nicht völlig ausgelöscht wird. Die Fenster des Denkmals sind mit schmiedeeisernen Gittern eingefasst und lassen einen flüchtigen Blick ins Innere erhaschen. Die Buntglasfenster mit Blumenmotiven sind bis heute erhalten. Religiöse Symbole sind auf dem Mausoleum nicht zu sehen. Ungewöhnlich ist, dass direkt an das Mausoleum ein kleines Gärtchen angrenzt. Für den Entwurf des Denkmals zeichnet der Architekt Pierre Funck (1846-1932) verantwortlich, mit der Ausführung wurde der Bildhauer und Steinmetz Hubert Jacquemart (1855-1936) betraut. Pierre Funck und Hubert Jacquemart entwarfen regelmäßig gemeinsam Kapellen und Mausoleen, die auch ins Ausland exportiert wurden.