Beschreibung
Das Grabdenkmal zu Ehren der Architekten Pierre und Alphonse Kemp trägt das einzige keltische Kreuz auf dem Friedhof Notre-Dame. In der christlichen Symbolik repräsentiert das Kreuz mit Ring die fünf Wunden Christi am Kreuz. Das Grabmal erinnert an Pierre Kemp (1841–1895), seine Frau Anne Heuskin (1846–1907) und seine drei Kinder Alphonse (1872–1950), Marie Amélie (1875–1941) und Pauline (1877–1945). Pierre Kemp wurde am 11. Oktober 1841 in Sandweiler geboren. Er studierte Architektur in Düsseldorf und München. Er starb am 19. Juli 1895 in Luxemburg. Pierre Kemp war einer der wichtigsten Architekten seiner Zeit. Von ihm sind die Kirchen in Rollingergrund, Düdelingen, Mertert und Bettemburg. Er war Mitbegründer der Société du Casino bourgeois und gemeinsam mit Pierre Funck Architekt des berühmten Casino Forum d'Art Contemporain der Stadt. Unter den Herrenhäusern ist die Villa Eugène Kerckhove in der Avenue Marie-Thérèse erwähnenswert (Villa Baldauff, 1880).
Der Sohn des Architekten Pierre Kemp, Joseph-Henri Alphonse, absolvierte sein Ingenieurstudium in Paris, an der Ecole Centrale des Arts et Manufactures, im Jahr 1894. Bevor er in das Büro seines Vaters eintrat, bildete er sich an der Münchener Akademie in den Bereichen Bauingenieurwesen und Architektur weiter. Kemp interessierte sich schon recht früh für die Stadtentwicklung Luxemburgs und beteiligte sich als Gemeinderat aktiv daran. Bereits 1899 machte sich das spätere Mitglied des Großherzoglichen Instituts mit seiner Veröffentlichung „Studien und Projekte zur Verschönerung, Entwicklung und Sanierung der Stadt Luxemburg“ (Etudes et projets relatifs à l'embellissement, le développement et l'assainissement de la ville de Luxembourg) einen Namen. 1902 legte Kemp Pläne zur Umwandlung des Eisenbahnviadukts auf dem Plateau Altmunster in eine Bahnhaltestelle vor. 1904 errichtete er gemeinsam mit Antoine Luja die Grundschule im Limpertsberg. Zwei Jahre darauf wurde er mit dem Bau des neuen Stadtbades mit Schwimmanlage und medizinischen Bädern beauftragt. Ab 1906 war Kemp auch Bauträger für eine neu angelegte Avenue zwischen Viadukt und der Côte d’Eich.1911 unterbreitete Kemp der Regierung ein Entwicklungsprojekt für Grund und Pfaffenthal. Gemäß diesem sollte die Alzette, umgeleitet, ein Wasserkraftwerk antreiben. Das ehemalige Flussbett wäre in einen urbanen Boulevard mit Straßenbahntrasse und einem Gleis für die Durchfahrt von Güterzügen umgewandelt worden. Im Val des Bons Malades hätte ein Rangierbahnhof und im Fetschenhof eine Arbeitersiedlung entstehen sollen. Kemp war immer offen für neue Technologien. So prüfte er die Möglichkeit, ein ganzes Stadtviertel an ein Heizwerk anzuschließen.
Außerdem erarbeitete Kemp Stadtentwicklungspläne für den Kurort Bad Mondorf und untersuchte die Möglichkeiten, Korn und Mosel durch einen Kanal miteinander zu verbinden. Im Jahr 1947 ernannte ihn der Minister für öffentliche Arbeiten zum Mitglied der Kommission für die Kanalisierung der Mosel.
Kemp interessierte sich für Strom- und Gasenergie. So wurde er Mitglied des Verwaltungsrats der Société de la Houve in Creutzwald. Diese war auf Stromerzeugung spezialisiert. Alphonse Kemp war Mitbegründer des Elektrizitätsunternehmens in Bad Mondorf, das an das Kraftwerk Houve angeschlossen war. In seiner Funktion als Architekt entwarf er mehrere Häuser in Kopstal, Luxemburg, Bad Mondorf und Roeser. Gemeinsam mit seinem Vater errichtete er die Kirchen von Bour, Düdelingen und Luxemburg-Neudorf. Außerdem ist die Kirche von Herserange (Meurthe et Moselle) sein Werk. Er entschlief am 27. Juli 1950 in Luxemburg.