Hintergrund

Auf dem 4017 m² großen Gelände der ehemaligen Schule in der Rue des Marguerites in Neudorf/Weimershof wird für die Fanfare an der Stelle des vorhandenen Gebäudes ein neuer Proberaum errichtet. Nach eingehender Analyse wurde von einer Renovierung des bestehenden Gebäudes abgesehen.

Für die erste Bauphase ist die Errichtung eines Neubaus an der Vorderseite des Grundstücks geplant. Nach Fertigstellung der neuen Räumlichkeiten wird das bestehende Gebäude im hinteren Teil des Grundstücks abgerissen. Der dadurch freigewordene Platz wird einem neuen Zweck zugeführt.

Beschreibung

Architektonisches Konzept

Das Projekt umfasst insgesamt vier Baukörper. Der Gebäudekomplex besteht aus vier Vereinsräumen, von denen zwei separat von außen zugänglich sind, sowie einem weitläufigen Probe-/Mehrzweckraum, Lagerräumen, Sanitäranlagen, einem Technikraum und einem Müllraum.

Der neu errichtete Komplex mit einer Länge von rund 38 Metern und einer Breite von 15 Metern ist an der Fassade durch Vor- und Rücksprünge sowie durch eine Höhenstaffelung gegliedert. Auf diese Weise wird sich der Neubau bestmöglich in den städtebaulichen Kontext der umliegenden Gebäude einfügen. Der Großteil des Gebäudes ist eingeschossig. Lediglich der Baukörper auf der westlichen Seite verfügt über ein Obergeschoss, in dem der Technikraum des Gebäudes untergebracht ist.

Der großflächige Proberaum ist als Mehrzweckraum konzipiert, so dass die Vereine die Räumlichkeiten der Begegnungsstätte vielseitig nutzen können. Der Probe-/Mehrzweckraum besteht aus massivem Holz mit einer sichtbaren Holzoberfläche. An der Außenseite dienen selbsttragende Doppelstegträger als Tragestruktur für die Dämmschicht und die Paneelfassade.

Die Akustik des Proberaums ist durch eine Steinwolldämmung mit einer Akustikplatte aus Holz gewährleistet. Die vertikal verlaufenden Fugen der Akustikplatte fügen sich mit ihrer Fichtenholzoberfläche harmonisch in die sichtbare Holzoberfläche der anderen drei Wände ein. Die übrigen Gebäudeteile werden mit Holzrahmenwänden errichtet. Auf der Außenseite weisen die Wände die gleiche Wandstruktur wie oben beschrieben auf. Im Inneren dient eine OSB-Platte (OSB steht für „oriented strand board“) als Luftdichtigkeitsschicht. Die Installationsebene ist mit Holzfasern gedämmt. Die Oberfläche der fertigen Wand besteht aus Gipsplatten einschließlich eines Anstrichs.

Die Bodenplatte ist von unten mit einer XPS-Dämmung (extrudiertes Polystyrol) isoliert und von oben mit einem mineralischen Dichtungsmörtel abgedichtet. Auf dem Dach aus laminiertem Holz wird eine Gefälledämmung aus Steinwolle angebracht. Auf den Dächern von drei Baukörpern werden Photovoltaikanlagen mit Kiesbelag installiert, während auf dem vierten Dach eine extensive Begrünung angepflanzt wird.

Die Auswahl von Wandstrukturen und Materialien hat zum Ziel, eine gute Rückbau- und Recyclingfähigkeit im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu gewährleisten. Durch die Auswahl der Materialien für den Innen- und Außenbereich wird sichergestellt, dass die Wand- und Dachflächen schichtweise abbaubar sind. Auf Verbundmaterialien wird verzichtet. Die Fassade besteht aus hinterlüfteten Zementfaserplatten.

Am Gelände werden nur geringfügig Änderungen vorgenommen. Die vorhandenen Geländehöhen werden beibehalten und die Fundamente sind flach geplant.

Der vorhandene Zufahrtsweg und der freie Platz auf der Straßenseite bleiben erhalten, so dass Fahrzeuge weiterhin be- und entladet werden können. Obwohl hier ein allgemeines Parkverbot gilt, sind Stellplätze für Personen mit eingeschränkter Mobilität und für Fahrräder vorgesehen. Die Feuerwehr kann den Zufahrtsweg ebenfalls nutzen, und neben den Fahrradstellplätzen wird zudem ein Sammelpunkt angelegt. Um für Lieferfahrzeuge eine stabile Zufahrtsstraße zu gewährleisten, besteht der Straßenbelag aus Asphalt. Die anderen Wegflächen sind für eine effiziente Regenwasserbewirtschaftung feuchtdurchlässig.

Materialien

Die Oberflächen der Fenster und Außentüren aus Aluminium sind sowohl innen als auch außen in Perlbeige gehalten. Die Fensterbänke aus Holz im Innenbereich schließen bündig mit der Wand ab. Die Fensterbänke außen bestehen aus Aluminiumplatten in der Farbe der Paneelfassade. Die Innentüren sind aus Vollspan gefertigt.

Der Bodenbelag der beiden separat von außen zugänglichen Räumlichkeiten auf der Südwestseite des Gebäudes sowie des Müllraums, des Technikraums, des Raums für Reinigungsmittel und des Flurs im Obergeschoss besteht aus grauen Fliesen im Format 50 x 50 cm. In den anderen Räumen wird ein Bodenbelag aus grauem Kautschuk verlegt. Die Struktur des Kautschuks ist mit Granitsplittern durchsetzt, was ihm ein natürliches, fein strukturiertes und puristisches Aussehen verleiht. Eine flexible Gestaltung mit anderen Materialien und Farben ist somit gewährleistet. Die Wände der Sanitäranlagen sind über die gesamte Höhe des Raumes verfliest (Größe der Fliesen: 15 x 50 cm). Die Innenwände der beiden Räume auf der Südwestseite sind bis zu einer Höhe von 1,50 m mit Fliesen verkleidet. In diesen Räumen und im Müllraum sind keine abgehängten Decken angebracht, so dass die technischen Anlagen (Lüftung, Strom) an der Decke sichtbar sind. Gipsplatten dienen als Brandschutz für die Decke, die aus Brettschichtholz gefertigt ist.

Die Decke des Mehrzweckraums besteht aus Brettschichtholz mit einer sichtbaren tragenden Stahlstruktur. Die Decke der anderen Räume besteht aus Gipsplatten.

Bauablauf

  • 4. Juli 2022: Genehmigung des Vorentwurfs durch den Schöffenrat
  • 31. März 2023: Genehmigung des endgültigen Entwurfs durch den Gemeinderat
  • 16. Oktober 2023: Erteilung der Baugenehmigung
  • Mai 2024: Beginn der Bauarbeiten
  • 16. Oktober 2024: Grundsteinlegung
  • Oktober 2025: Ende der Bauarbeiten

 

Bauherrin

Ville de Luxembourg – Service Bâtiments

  • 3, rue du Laboratoire
    L-1911 Luxembourg

Projektbetreuung

  • Architektur: Freihöfer architecture Sarl
  • Bauingenieurwesen: INCA Ingénieurs Conseils Associes Sarl
  • Gebäudetechnik: Siegel & Schleimer Ingénieurs-Conseils Sarl
  • Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination: HBH S.A.
  • Kontrollstelle: Seco Safety Asbl
  • Bodenuntersuchung: Grundbautechnisches Büro Lübeck

Gewerke

  • Rohbauarbeiten: Solid S.A.
  • Holzbau: Steffen Holzbau S.A.
  • Fassade: Lampertz Stone Designer Sarl
  • Baugerüst: Lux-échaudages Sarl
  • Dachdeckerarbeiten: Jacobs & Sohn Gmbh
  • Schreinerarbeiten im Außenbereich: TMS S.A.
  • Elektroinstallation: A. Muller & Fils Sarl
  • HLKK- und Sanitäranlagen: Thermogaz Sarl
  • Trockenbau: Inconlux innenausbau S.A.