Überblick

Streetwork arbeitet mit Menschen, die kaum noch über eigene Ressourcen verfügen. Damit ist der Dreh- und Angelpunkt der Kommunikation immer die defizitäre Ausgangslage der Klienten. Diese Tatsache wirft einige interventionstechnische Probleme auf:

  • In den Straßenszenen herrschen strikte, ungeschriebene Regeln und Normen. Die Tatsache, sich dort auf externe Hilfe einzulassen, wird vom Umfeld oft als Schwäche interpretiert oder erzeugt Misstrauen.
  • Auch die Straße hat ihren „Alltag“: Die zum Überleben wichtigen Lebensmittel und Drogen müssen beschafft und konsumiert, Schlafplätze und Geld organisiert werden. Hier ist meist kaum Raum, um Gespräche zu inszenieren, die echte Einsichten und damit Änderungsperspektiven zum Ergebnis haben.
  • Das ganze Umfeld „Straße“ sorgt dafür, dass sich die Klienten oft nur in ihrer fremdbestimmten Rolle erleben. Auch dies erschwert Einsichten und Umdenken.

Angeregt von verschiedenen Projekten im Ausland wurden deshalb rund um die „Kerntätigkeiten“ der Streetwork eine Reihe weiterführender Projekte entwickelt, die von den Streetworkern initiiert und von weiteren externen Fachleuten begleitet werden. Diese Projekte funktionieren zum Teil über Jahre erfolgreich. Die Präsenz der Streetworker in diesen Projekten ermöglicht es, dass zahlreiche Klienten aus den verschiedenen Szenen zur Teilnahme ermutigt werden können. Dadurch ergibt sich die Chance, dass Klienten in ganz neuen Situationen erlebt werden können. Die Streetworker können so an den Stärken der Klienten ansetzen. Dadurch, dass die Projekte nicht in den unmittelbaren Straßenszenen angesiedelt sind, werden Einsichten begünstigt und Veränderungsprozesse angeregt. Die Erfahrungen in den Projekten selbst können wiederum als Gesprächsthema in die Straßenszenen zurücktransferiert werden, wo sie den Streetworkern als unverfängliche Gesprächseinstiege dienen.

Lunettes

Die Träger Caritas Jeunes et Familles, Caritas Accueil et Soldiarité sowie Inter-Actions haben gemeinsam mit einigen Optikern ein Projekt entwickelt, mit dem es möglich ist, Personen mit Sehschwäche ohne Krankenversicherung eine Brille zu besorgen.

Open Space

Der Treff wird von einem Streetworker begleitet, der dort Ansprechpartner für die verschiedenen Menschen ist, die die Streetworker bei ihren Rundgängen kennengelernt haben. Bei den Besuchern handelt es sich in der Hauptsache um Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 18 und 40 Jahren.

Der „Open Space“ ist ein Ausgangspunkt für die verschiedenen Projekte und Aktivitäten der Streetwork.

Parachute

In Zusammenarbeit des Streetworker-Netzwerks und der CFL biete das „Parachute“:

  • einen Orientierungspunkt mit Ansprache,
  • Dispatching und Vernetzung mit passenden Hilfemöglichkeiten,
  • Beratung,
  • (heisse) alkoholfreie Getränke, Handy-Lademöglichkeiten, Wasser für Hunde

Rebuilding Powerteam

Das Projekt „Rebuilding Powerteam“, maßgeblich organisiert und durchgeführt von Caritas Accueil et Solidarité in Zusammenarbeit mit Georges Christen, bietet Personen in schwierigen Lebensumständen die Möglichkeit, ihre Fitness zu trainieren und trotz eventueller vorhandener Krankheiten ihre Lebensqualität zu verbessern. Nebenziele sind die Förderung des Hygienebewusstseins sowie der Ausbau der „Softskills“.

Rebuilding Streetfootball

Das Projekt "Rebuilding Streetfootball führt Klienten aus den verschiedenen Szenen an eine regelmäßige körperliche Betätigung heran. Es besteht die Möglichkeit an an diversen nationalen (Coupe des Quartiers) und internationalen Turnieren teilzunehmen.

Den Treff

„Den Treff“ findet im Streetwork-Lokal im Pfaffenthal statt. Hier werden regelmäßig Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Viertel Pfaffenthal von den Streetworkern empfangen. Der Fokus liegt auf Niederschwelligkeit und Partizipation. Von zentraler Bedeutung ist auch die demokratische Projektentwicklung gemeinsam mit den Jugendlichen. Die Streetworker begleiten und beraten und bieten ein offenes Ohr. Oft entwickeln sich aus dem Dialog auch Einzelfallhilfen (Schulabbruch, Arbeitssuche, Dispatching usw.).

Streetart, Streetcare, Streethair und Streetsport

Streetart

Das Projekt „Streetart“ des Trägers Inter-Actions subsummiert seit einigen Jahren künstlerische Projekte für Klienten des Service Streetwork. Daneben finden verschiedene kleinere Aktivitäten statt.

Streetcare

Im Projekt „Streetcare“ organisiert der Träger Inter-Actions gemeinsame Rundgänge mit einer medizinischen Fachkraft von Médecins du monde, bei denen Klienten ohne Versicherungsschutz versorgt werden können.

Streethair

„Streethair“ ist ein Projekt von Inter-Actions. Ein ausgebildeter Friseur bietet seine kostenlosen Dienste für alle Interessenten an.

Streetsport

Das „Streetsport“-Projekt umfasst eine Reihe einzelner Kurse, die verschiedene Sportarten abdecken, hauptsächlich Kampfsportarten. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Teilnehmende, die sich bewährt haben, Verantwortung innerhalb des Projekts übernehmen können.

Winteraktion

Heute wird die Winteraktion (WAK) vom Ministerium für Familie und Integration über die Vereinigung Dräieck (ein Zusammenschluss von Inter-Actions, Croix Rouge und Caritas Accueil et Solidarité) zentral in einem Gebäude am Findel organisiert. Sie hat zum Ziel, Obdachlosen in der Stadt Luxemburg während der kalten Monate eine Schlafstelle zu bieten.

Wet Shelter

Ein „Wet-Shelter“ ist ein Aufenthaltsraum, in dem Klienten ihre selbstgekauften Alkoholika konsumieren können und in denen professionelle Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten geboten werden. Inzwischen gibt es in der Stadt zwei solcher Einrichtungen, das „Le Courage“ am Dernier Sol, getragen von Caritas Accueil et Solidarité, und den Shelter „Am Haff“ in der Rue Willy Goergen, den die Streetworker der Croix-Rouge betreiben.

Nightshelter

Die Streetworker von CAS arbeiten eng mit den Einrichtungen „Halte de Nuit“ von CAS, davon eine exklusiv für Frauen finanziert durch das Familienministerium, zusammen. Sie verwalten die Aufnahme der Klienten und garantieren die psychosoziale Begleitung und Betreuung in Zusammenarbeit mit dem Personal der Nachtstruktur. Das Personal der „Nightshelter“ begleitet die Streetworker regelmäßig bei den Rundgängen.

Die „Halte de nuit“ des Roten Kreuzes wird ebenfalls von Sozialpädagogen betreut. Auch hier existiert eine enge Zusammenarbeit zwischen Streetwork, Nachtstruktur und „Wet Shelter“.

Permanence sociale

Bei diesem sozialen Bereitschaftsdienst können Menschen in prekären Lebenslagen gleich welcher Herkunft Dispatching, Rat und Hilfe holen.