Die Kuratorin

Stilbé Schroeder

Nachdem Stilbé Schroeder (geboren 1985 in Luxemburg) mehrere Jahre in Brüssel und Straßburg gelebt, studiert und gearbeitet hatte, kehrte sie 2015 nach Luxemburg zurück und stieß als Ausstellungskoordinatorin zum Team des Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain. In dieser Funktion pflegt sie eine besondere Beziehung zu den Künstler/innen und ist eng mit deren Projekten und Ausstellungen verbunden. 2017 war sie stellvertretende Kuratorin des luxemburgischen Pavillons auf der Biennale in Venedig. Seitdem ist sie sowohl innerhalb als auch außerhalb des Casino Luxembourg als Kuratorin tätig – wie auf Einladung der Stadt Luxemburg als Kuratorin für den Robert-Schuman-Kunstpreis. Weitere Projekte sind zurzeit in Vorbereitung.

Die Künstler/innen

Aline Bouvy

Der multidisziplinären Arbeit von Aline Bouvy (LU, °1974), wohnen eine Kompromisslosigkeit und die Weigerung inne, sich an diejenigen Systeme unserer Gesellschaft anzupassen, die darauf abzielen, unsere Sehnsüchte und Wünsche in eine vorgegebene Richtung zu lenken, um sie mit den Normen und Werten in Einklang zu bringen, die eben dieser Gesellschaft zugrunde liegen. Durch poetische Raffinessen und eine konsequente, von kritischem Humor geprägte Ästhetik hinterfragt die Künstlerin die Hierarchien etablierter Machtstrukturen und die patriarchalen Systeme. Ihre Arbeiten streben eine Konfrontation mit dem an, was als außerhalb der Norm betrachtet wird. Sie nutzt dafür narrative Elemente, die häufig genau in dem Kontext angesiedelt sind, in dem sie ihre Werke präsentiert. Dabei hinterfragt sie gleichermaßen die Rolle der Künstler*innen und deren Engagement, das hinter ihren zeitgenössischen kulturellen Produktionen steht.

Laura Mannelli

Als studierte und praktizierende Architektin kommt Laura Mannelli (LU, °1980) aus einer sehr realen Welt. Sie weiß, wie man ein Haus baut, ein Gebäude errichtet oder auch eine ganze Siedlung plant, entscheidet sich jedoch für den Bildschirm, Silizium, Remote-Verbindungen, die Literatur, das Metaverse-Konzept und Endlosprotokolle. Die Künstlerin erschafft ihre Erzählungen so, wie Algorithmen geschrieben werden, rhizomartig und jedem Zeichen die Chance lassend, auf ein anderes einzuwirken, was es den Elementen ermöglicht, sich ihrer unbestreitbaren Materialität zu entziehen und in poetische Sphären zu gelangen, in denen der Blick nicht mehr weiß, auf welchem Boden wir stehen. Ihr Werk ist von Grund auf vielgestaltig und das, was die Elemente in dieser tentakelartigen Arbeit untereinander zu verbinden scheint, ist das Denken einer Baumeisterin, in das Geheimnisse, sorgfältige Bezugnahmen, mythische Figuren, greifbare Lesarten und erfundene Bilder Eingang finden.

Claudia Passeri

Claudia Passeri (LU, °1977) schafft Werke, die in einer engen und mehrdeutigen Beziehung zu dem Umfeld stehen, für das sie erdacht wurden und die so unsere Wahrnehmung des Ortes und des Raumes hinterfragen. Je nach Ort und Kontext erhält ihre Arbeit soziale, politische und ökologische Konnotationen. Claudia Passeris Denken hat eine neoromantische Dimension, durch die sie, häufig mit Ironie gepaart, versucht, die Mechanismen aufzudecken, die zu künstlerischem Schaffen führen und unseren Blick auf die Welt verändern.

Eric SCHUMACHER

Das Werk von Eric Schumacher (LU, °1985) basiert auf der Grundannahme, dass es in unserem räumlichen Umfeld an kulturellem Kontext fehlt, was er durch Skulpturen und Installationen zu verdeutlichen sucht. Seine Arbeiten, die einen Dialog zwischen Tradition und Globalisierung anregen, wollen Parallelen zu unserem Streben nach Identität ziehen, das in unserer gesamten materiellen Kultur mit ihrer Tendenz, zu vervielfältigen, nachzuahmen, zu verschmelzen und zu beschneiden, zutage tritt.

Eric Schumacher spielt humorvoll mit der asynchronen Beziehung zwischen Authentizität und kultureller Übertragung, indem er auf die Kunstgeschichte verweist, um deren Spuren in der Serienfertigung von Design und im seriellen Bauen zu hinterfragen. In einige der jüngsten Werke wurden Elemente von Corporate Design und institutionellem Design integriert, um zu untersuchen, wie kapitalistische und gesellschaftliche Umfelder koexistieren. Wie interagieren die Menschen in einem solchen Umfeld, und welche Auswirkungen haben diese kapitalistischen Strukturen auf unseren Alltag?