Die Quellen

Die Stadt Luxemburg liefert pro Jahr rund 7,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Diese Menge sinkt kontinuierlich aufgrund von geringeren Verlusten im Wassernetz, sparsameren Haushaltsgeräten und einem verantwortungsbewussten Verbraucherverhalten.

Die von der Stadt Luxemburg betriebenen Wasserfassungsanlagen, die das Wasser aus dem Grundwasserspeicher Aquifère du Grès (Luxemburgischer Sandstein) abführen, liegen weniger als zehn Kilometer von der Gemeinde entfernt. Sie können zu sechs hydrogeologisch unterschiedlichen Hauptsektoren zusammengefasst werden (siehe Abbildung):

  • Kopstal-Quellen am rechten Ufer der Mamer (KRD - 22 Quellen) und am linken Ufer der Mamer (KRG - 11 Quellen)
  • Siebenbrunnen und Mühlenbach (MS), 4 Quellen
  • Glaasburen und Dommeldingen (GD), 11 Quellen
  • Birelergrund (B), 13 Quellen
  • Wasserfassungsanlage in Pulvermühle (PO), 1 Quelle
  • Bohrbrunnen Tubishaff

Das Wasser aus den Quellen der Hauptstadt wird zu den Pumpwerken befördert, von wo aus es zu den Reservoirs und den Wassertürmen auf die umliegenden Anhöhen gepumpt wird.

Die Quellfassungen von Siebenbrunnen in Rollingergrund

Die Quellfassungen „Siweburen“ (Siebenbrunnen) (S01, S02 und S03) spielen eine wesentliche Rolle für die Wasserversorgung in Luxemburg-Stadt und gewährleisten die Trinkwasserversorgung in den Versorgungsgebieten Z02 und Z04 der Stadt Luxemburg, das heißt, in den Stadtvierteln Belair, Grund, Merl, Rollingergrund, Mühlenbach, Oberstadt, Clausen und Hollerich (etwa 31 000 Einwohner/innen). Die Quellen von Siebenbrunnen und „Millebaach“ (Mühlenbach) liefern durchschnittlich etwa 20–25 % des für die Versorgung der Stadt Luxemburg erforderlichen Trinkwassers.

Die Waschhäuser und Quellen von Siebenbrunnen

Die Stadtviertel Rollingergrund und Mühlenbach sind seit jeher untrennbar mit dem Wasser verbunden: Mühlenbach durch seinen gleichnamigen Kanal, der 1950 angelegt wurde, und Rollingergrund durch die Siebenbrunnen-Quellen sowie das Schloss „Siweburen“ (Siebenbrunnen).

Schon sehr früh erkannte die Stadt Luxemburg den Wert der Quellen von Siebenbrunnen und erwarb bereits im Jahre 1707 das Landhaus „Folie Grégoire“ am Fuße des Bambësch. 1736 wurden die ersten acht öffentlichen Waschhäuser in der Nähe der Quellen von Siebenbrunnen errichtet. Mit der Verpachtung des Geländes, auf dem sich die Quellen befinden, an die Gebrüder Boch im Jahre 1767 wurde die Nutzung der öffentlichen Waschhäuser und der Bleichfelder kostenpflichtig. 1790 erwarben die Gebrüder Boch das Land von der Stadt Luxemburg, um dort eine Porzellanmanufaktur zu errichten. Unter der Auflage, dass die Bürgerinnen und Bürger die Waschhäuser sowie die umliegenden Felder weiterhin zum Waschen und Bleichen ihrer Wäsche nutzen dürfen, wird den Brüdern gestattet, das Wasser der Siebenbrunnen-Quellen für ihre Manufaktur zu nutzen.

1927 erwarb die Stadt Luxemburg die Quellfassungen von Siebenbrunnen, die eine Förderleistung von 6000 m6000 pro Tag hatten. Seit der Fertigstellung der neuen Pumpstation in Mühlenbach im Jahre 1932 werden die Quellfassungen vom Service Eaux (Dienststelle Wasserversorgung) der Stadt Luxemburg betrieben.

1968 wurden die Waschhäuser in Rollingergrund, die mehr als 200 Jahren von den Wäscherinnen genutzt worden waren, aufgrund einer Verbreiterung der Straße an dieser Stelle endgültig außer Betrieb genommen und abgerissen. Heute erinnert eine auf dem Wasserreservoir angebrachte Gedenktafel an die ehemaligen Waschhäuser von Siebenbrunnen.

Umfassende hydrogeologische Untersuchungen

Vor Beginn der Sanierungsarbeiten der Siebenbrunnen-Quelle wurden die Quellfassungen zwischen 2009 und 2012 im Rahmen einer Komplettsanierung der Pumpstation Mühlenbach außer Betrieb genommen. Dies ermöglichte die Durchführung einer umfassenden hydrogeologischen Untersuchung, mit dem Ziel, die hydrogeologischen Verhältnisse zu ermitteln, um einerseits die Quellfassungen Siebenbrunnen sicherer zu gestalten und zu sanieren und andererseits neue Informationen im Hinblick auf die Festlegung zusätzlicher Wasserschutzzonen zu gewinnen.

Aufgrund des schlechten Zustands der Bauwerke und Leitungen der Quellfassungen von Siebenbrunnen war eine Komplettsanierung erforderlich. So konnte unter Berücksichtigung der Anforderungen der Großherzoglichen Verordnung über die Qualität des für den menschlichen Gebrauch bestimmten Wassers (Règlement grand-ducal relatif à la qualité des eaux destinées à la consommation humaine) ein Konzept für die Renovierung der Quellfassungen ausgearbeitet werden.

Wasserfassung mit horizontalen Filterrohrsträngen

Damit die Wasserfassung bei den Quellen von Siebenbrunnen künftig mit horizontalen Filterrohrsträngen erfolgen kann, wird eine Sanierung in drei Schritten durchgeführt:

  • Anlegung eines vertikalen Schachts mit einem Durchmesser von 4 Metern
  • Bohrung und Einziehen der Filterrohrstränge
  • Anbringung der Wasserfassungsanlage

Der Hauptvorteil einer Wasserfassung mit horizontalen Filterrohrsträngen besteht darin, dass das in einem Grundwasserleiter vorhandene Wasser mit mehreren horizontalen Filterrohren gleichzeitig entnommen werden kann, wodurch die „Trinkwasserproduktion“ in Bezug auf Qualität und Menge verbessert werden kann. Bei dieser Art von Wasserfassung ist außerdem die Gefahr einer Grundwasserverschmutzung – beispielsweise durch Infiltration von Oberflächenwasser oder bakteriologische Verunreinigung – geringer. Darüber hinaus ermöglicht dieses System es im Falle einer Verschlechterung der Wasserqualität auch, dass nur ein einziges Filterrohr außer Betrieb genommen werden kann.

Die Sanierungsarbeiten an den Quellen S01 und S02 bestanden in der Errichtung neuer Quellfassungen neben den bereits bestehenden Anlagen. Die beiden neuen Quellfassungen S01 und S02 wurden im Oktober 2016 in Betrieb genommen, sodass mit den Sanierungsarbeiten an Quellfassung S03 im Herbst 2016 begonnen werden konnte. 2017 wurde nach der Vornahme der sieben horizontalen Bohrungen für die Quellfassung S03 mit den Rohbauarbeiten begonnen. In weiterer Folge wurden die elektrischen Anlagen angebracht.

Geschichte der Quellfassungen von Siebenbrunnen

1927                     Die Stadt Luxemburg erwirbt die Siebenbrunnen-Quellfassungen mit einer täglichen Förderleistung von 6000 m6000

1932–2009          Betrieb der Quellfassungen von Siebenbrunnen durch die Stadt Luxemburg nach Fertigstellung der Pumpstation Mühlenbach

2009–2012          Außerbetriebnahme der Quellfassungen von Siebenbrunnen aufgrund der Komplettsanierung der Pumpstation Mühlenbach

2012–2015          Inbetriebnahme der Quellfassungen von Siebenbrunnen nach der Sanierung der Pumpstation Mühlenbach

2015–2016           Sanierung der Siebenbrunnen-Quellfassungen S01 und S02

2016–2018          Sanierung der Siebenbrunnen-Quellfassung S03

Schutzgebiete

Um die Qualität des Grund- und Trinkwassers zu erhalten und zu verbessern, werden derzeit Quellschutzgebiete eingerichtet. In Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer und dem Institut fir Biologesch Landwirtschaft an Agrakultur Lëtzebuerg werden Kampagnen zur Reduzierung von Nitraten und Pestiziden durchgeführt. Die 72 gefassten Quellen werden laufend modernisiert und gesichert. Jedes Jahr finden mehr als zweitausend Analysen statt.