Beschreibung

Dieses an den Renaissance-Stil angelehnte Grabdenkmal, das der Gewerbetreibende und Steinmetz Hubert Jacquemart gestaltet hat, wurde 2014 von der Stadt übernommen. Es erinnert an die Geschichte von Charles Philippe Louis Pescatore, Ferdinand Pescatore genannt, Bürgermeister der Stadt Luxemburg (1844–1848) und Bruder von Jean-Pierre Pescatore, der die gleichnamige Stiftung ins Leben rief. Ferdinand Pescatore wurde am 20. Juni 1791 in Luxemburg geboren und ist in der ländlichen Gemeinde Heisdorf aufgewachsen.Seine Karriere als Geschäftsmann beginnt er mit einem Lebensmittelladen in der Rue de la Boucherie, dessen Eigentümer er 1817 wird. Am 8. September 1813 heiratet er Marie-Jeanne Claus (1792–1854), die in seinem Laden arbeitet.1819 tritt er der Freimaurerloge Enfants de la Concorde fortifiée bei. Im Jahr 1826 wird Ferdinand Pescatore aktives Mitglied der Société Philhellénique de Luxembourg, wo er unter anderem mit dem Abt Jean-Pierre Maeysz verkehrt. Ziel dieser Vereinigung war es, die Griechen zu unterstützen, die sich gegen ihre türkischen Unterdrücker aufgelehnt hatten. Ab 1829 steckt Ferdinand Pescatore seine Mittel in die Mühle in Steinsel, die er von seinem Vater geerbt hat. Er erwirbt das ehemalige herrschaftliche Anwesen (ohne Schloss) und richtet dort eine gewerbliche Brennerei ein.

Politisch aktiv wird Ferdinand Pescatore am 30. November 1841, nach der Verabschiedung der ersten luxemburgischen Verfassung. Von Wilhelm II., König der Niederlande und Großherzog von Luxemburg, wird er zum Mitglied der Ständeversammlung ernannt, der er von 7. Juni 1842 bis 1. Mai 1845 und von 3. Juni 1845 bis 29. März 1848 als Vertreter des Kantons Luxemburg angehört. Ferdinand Pescatore hatte sich für die Schaffung einer Handelskammer ausgesprochen, für die er später als Vertreter der Abteilung Industrie tätig war. Am 29. Dezember 1843 wird Ferdinand Pescatore zum Bürgermeister der Stadt Luxemburg ernannt. Infolge der Aufstände 1848 betraut Wilhelm II. eine neue Ständeversammlung, die zum ersten Mal am 25. April 1848 in Ettelbrück zusammentritt, mit der Ausarbeitung einer neuen Verfassung. Am 12. Mai 1848 legt Ferdinand Pescatore sein Amt nieder und kehrt erst Ende 1857, nach der Verabschiedung der neuen Verfassung von 1856, wieder auf die politische Bühne zurück. Er nimmt den Posten des Staatsrats an, den er bis zu seinem Tod innehat. 1858 wird er Mitglied des Gemeinderats der Stadt Luxemburg. Mit seinem Tod am 15. Dezember 1862 hinterlässt Ferdinand Pescatore seine Tochter Marie-Joséphine (1813–1906), die mit Jean-Marc Poulmaire (1808–1876) verheiratet war. Nach dem Tod von Marie-Joséphine Poulmaire, die kinderlos geblieben war, vermachten ihre Erben der Stadt Luxemburg zwei Drittel des Anteils, den Marie-Joséphine Poulmaire-Pescatore von ihrem bereits verstorbenen Ehemann erhalten hatte. Dieser Betrag wurde dem Vermögen der Stiftung J.P. Pescatore zugeführt.

1842 wurde Ferdinand Pescatore von Wilhelm II., König der Niederlande und Großherzog von Luxemburg, zum Ritter des Ordens der Eichenkrone geschlagen.