Beschreibung
Die 1922 erteilte Konzession für das Grab, das auf dem 1915 erweiterten Abschnitt des Friedhofs angelegt wurde, ging 2003 an die Stadt über. Das Grabmal erinnert an die Geschichte einer bedeutenden Hoteliersfamilie der Hauptstadt.
Familie Staar gilt als Symbol für die moderne Geschäftshotellerie in der Hauptstadt. Das „Hotel Staar“ an der Ecke Avenue de la Gare/Avenue de la Liberté war eines der charakteristischsten Gebäude der Hauptstadt. In dem Grab sind die sterblichen Überreste von Léon Staar (21. Februar 1879 – 20. November 1921) und seiner Frau Victorine Wagner (6. Januar 1881 – 25. Mai 1934) sowie ihres Sohnes Jean-Léon Staar (20. November 1904 – 8. November 1938) bestattet. Henry Staar (1886–1921), der zusammen mit seinem Bruder das väterliche Unternehmen führte, starb in Davos und wurde dort eingeäschert.
Gegründet wurde das Hotel Staar von ihrem Vater Jean Staar (1848–1917), der seit 1886 zusammen mit seiner Frau Franziska Barnich (1856–1894) das Hôtel de la Gare betrieben hatte. Als das Land 1899 mit dem Ausbau der Avenue de la Liberté begann, wurden Staar und Barnich enteignet. Neben einer Entschädigung erhielten sie eine zusätzliche Summe für den Bau eines Hotels mit charakteristischer Architektur an der Kreuzung der beiden Avenues direkt gegenüber des Hauptbahnhofs. Die Einweihung des Hotels Staar fand im Januar 1906 statt. Das Hotel umfasste 54 Zimmer und wurde 1938 um 6 Zimmer erweitert. Im Erdgeschoss befanden sich ein Café, Bankettsäle, Lese- und Frühstücksräume sowie ein Restaurant mit Veranda, das Platz für fast 100 Personen bot. Darüber hinaus beherbergte das Hotel einen Friseursalon mit Parfümerie und eine Buchhandlung. Jean-Léon Staar hatte den Beruf des Hoteliers in der Schweiz erlernt. Er taufte das von seinen Eltern geerbte Haus auf den Namen Grand Hôtel Staar. Das Hotel wurde auf internationalen Messen, in der Presse und im Radio beworben. Der unerwartete Tod von Jean-Léon Staar und der Wunsch des Landes, die Veranda in den Bürgersteig der Avenue de la Gare zu integrieren, führten zur Schließung des Etablissements im Jahr 1938. Das Gebäude blieb bis 1968 bestehen und diente als Sitz des Ministeriums für Wiederaufbau, des Office National du Tourisme, der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) und später als Bürogebäude für die Europäischen Gemeinschaften.
Das Grabmal aus dem Jahr 1922 wurde vollständig aus poliertem schwarzem Granit gefertigt. Es ist von einem Zinkgeländer umgeben, das auf Ecksteinen angebracht ist. Das mittig platzierte Kenotaphs wird zu beiden Seiten von Grabsteinen begrenzt. Die Bronzeschriftzüge führen die Namen der Verstorbenen mit ihren genauen Lebensdaten auf. Der Liste der Verstorbenen beginnt mit einem Christusmonogramm und endet mit der Inschrift „Vivas in Pace!“. Das Mahnmal stammt von H. Jacquemart, Marmorschleifer und Bildhauer aus dem Bahnhofsviertel in Luxemburg. Ein Weihwasserbecken ist nicht vorhanden.