Prioritäten und anstehende Projekte

Im Juli 2024 wurden die Prioritäten und anstehenden Projekte im Bereich Umweltschutz vorgestellt. Ziel dabei ist es, den Waldbestand und die verbundenen Ökosysteme widerstandsfähiger zu machen, da die Administration de la nature et des forêts (Naturverwaltung, ANF) seit mehreren Jahrzehnten eine Verschlechterung des Gesundheitszustands der Bäume beobachtet.

1) Bekämpfung der Auswirkungen des Klimawandels

Die extremen Wetterbedingungen in den letzten Jahren (Dürre und Hitzewellen, Überschwemmungen, Stürme) haben die Wälder und Klippen stark beeinträchtigt. Die Sicherung von gefährlichen Bäumen und Klippen hat für den Service Forêts (Dienststelle Wälder) oberste Priorität.

Projekt I: Auf der Website Secuforet.vdl.lu werden ab sofort alle praktischen Informationen zur Sicherheit in den kommunalen Wäldern an einem Ort bereitgestellt. Die Nutzer/innen finden hier Informationen zu den Baustellen und Verkehrsumleitungen, den Rettungspunkten, den Echtzeit-Wetterwarnungen sowie Verhaltenshinweise bei Vegetationsbränden. An der Einfahrt zu den Parkplätzen der kommunalen Wälder der Stadt wird ein Hinweisschild mit einem QR-Code aufgestellt, der zur Website Secuforet.vdl.lu führt.

2) Förderung einer nachhaltigen Bewirtschaftung

Die kommunalen Wälder werden bereit seit 2007 im Sinne einer naturnahen Forstwirtschaft entsprechend den Standards des FSC (Forest Stewardship Council) bewirtschaftet. Die diesbezüglichen Bemühungen werden in den nächsten Jahren weiter verstärkt: Wiederherstellung von Teichen und Anlegen von Schwammwäldern, deutliche Steigerung des Einsatzes von Zugpferden für Waldarbeiten usw.

3) Anpflanzung von Bäumen

Bäume und Wälder sind nicht nur für die psychische und physische Gesundheit von Menschen von Nutzen, sondern haben vor allem auch positive Auswirkungen auf das Klima, das es zu erhalten gilt: Sie binden und speichern CO₂, sie tragen zur Verringerung des Treibhauseffekts bei, sie reichern die Luft mit Sauerstoff an, sie begrenzen extreme Temperaturen in städtischen Gebieten durch Schattenwurf, sie sorgen für eine feuchtere und kühlere Luft, sie sind ein Ökosystem mit hoher Biodiversität und vieles mehr.

  • Projekt II: Einrichtung einer Forstbaumschule im „Eecherfeld“ im Stadtviertel Mühlenbach, in der junge Bäume herangezüchtet werden. Die Samen stammen von ausgewählten Bäumen der kommunalen Wälder, die für die Böden der städtischen Wälder geeignet sind. Die jungen Pflanzen werden anschließend in den kommunalen Wäldern verpflanzt. In der Baumschule können auch pädagogische Aktivitäten der städtischen Grundschulen durchgeführt werden, um die Schülerinnen und Schüler schon in jungen Jahren für ökologische Themen zu sensibilisieren.
  • Projekt III: Anlage von ökologischen Korridoren und ökologische Aufwertung der landwirtschaftlichen Flächen der Stadt. Es sind bereits mehrere Pilotprojekte in Planung, wie unter anderem die Anlage eines neuen Waldes mit 2500 Bäumen, ein Agroforstwirtschaftsprojekt im „Eecherfeld“ in Mühlenbach, die Anpflanzung von Hecken und Baumreihen sowie das Anlegen von Blumenwiesen in Hamm. Derzeit wird ein ökologisches Bewirtschaftungskonzept für Flächen ausgearbeitet, die sich inmitten von offenen Landschaften befinden.
  • Projekt IV: Machbarkeitsstudie für die Einrichtung eines Naturschutzgebiets auf einer Fläche von rund 200 Hektar im Waldgebiet Bambësch am „Reckendallerkop“. Ein Teil der Fläche von 50 Hektar ist für die natürliche Waldentwicklung ohne Forstbewirtschaftung vorgesehen. Hier könnte ein Lehrpfad angelegt werden.
  • Projekt V: Anpflanzung eines Zukunftswaldes auf einer Fläche von etwa 1 Hektar in Nähe der Huerbaach im kommunalen Wald in Hamm, um die Widerstandsfähigkeit und die Eignung von neuen Baumarten für die durch den Klimawandel verursachten lokalen Wetterereignisse zu untersuchen. Da zahlreiche heimische Baumarten (z. B. Buchen, Fichten) durch die zunehmenden Dürreperioden stark in Mitleidenschaft gezogen werden, sind Kenntnisse zu den Baumarten erforderlich, die dem künftig wärmeren und trockeneren Klima besser standhalten. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit der Naturverwaltung (ANF) durchgeführt.
  • Projekt VI: Beteiligung am Forschungsprojekt „Forlux – Santé, Adaptation et Durabilité des Forêts de la Ville de Luxembourg“ in Zusammenarbeit mit dem LIST (Luxembourg Institute of Science and Technology) und der Naturverwaltung (ANF). Im Rahmen des Projekts wird die Reaktion der kommunalen Wälder auf die neuen Wetterbedingungen und eine entsprechende Anpassung der Forstwirtschaft untersucht. Verschiedene Stätten sind dafür mit Sensoren und Wetterstationen ausgestattet, über die Daten zum Gesundheitszustand der Bäume sowie zur Qualität der Luft, des versickerten Wassers und des in den Bäumen und im Boden gespeicherten Kohlenstoffs gesammelt werden. Die kommunalen Wälder der Stadt werden im Rahmen dieses sehr innovativen Forschungsprojekts zu den auf europäischer Ebene am besten untersuchten Wäldern. Ein wichtiger Bestandteil des Projekts besteht darin, die Forschungsdaten den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt zugänglich zu machen und verständlich zu vermitteln.

4) Verbesserung der lokalen Nutzung der Ressource Holz

Aktuell werden rund 60 % des in den kommunalen Wäldern gewonnenen Holzes von der Stadt verwendet, um es für den eigenen Bedarf in Stadt- und Waldmobiliar oder Energie umzuwandeln. Im Rahmen einer derzeit laufenden Untersuchung sollen die Möglichkeiten ermittelt werden, die eine weitere Verbesserung der lokalen und nachhaltigen Nutzung der Bestände sicherstellen. Dabei soll der Anteil erhöht werden, der für den städtischen Bedarf aufgewertet wird.

5) Förderung eines attraktiven Stadtwaldes

Der Service Forêts verwaltet über 100 km Pfade und Spazierwege, erstellt und überholt das Waldmobiliar und die Infrastrukturen und bietet in Zusammenarbeit mit den Naturbeauftragten und dem Centre d’animation pédagogique et de loisirs (CAPEL) zahlreiche pädagogische Aktivitäten und Führungen an (z. B. „Mat Freed an de Bësch“). In Reaktion auf die Online-Umfrage „Urban Forestry – Mäi Stater Bësch“, die von Juni bis Oktober 2022 durchgeführt wurde, verpflichtet sich die Stadt, im Laufe der nächsten drei Jahre neue Maßnahmen entsprechend den Anfragen und Anliegen der Bürger/innen umzusetzen:

  • Projekt VII: Anpassung bestehender Wege und Pfade an neue Verwendungszwecke (z. B. Trails, thematische Routen usw.), Verbesserung der Beschilderung, Instandsetzung von Waldwegen und Parkplätzen sowie Modernisierung der Outdoor-Sportanlagen (Trimm-dich-Pfade).
  • Projekt VIII: Modernisierung des „Devashaff“ und Einrichtung eines Empfangs- und Informationszentrums vor Ort, in dem sich Besucher/innen jeden Alters über die kommunalen Wälder, die Biodiversität, den Umweltschutz und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ökosysteme informieren können.