Das Petruss-Tal
Die malerische Landschaft der luxemburgischen Hauptstadt wird in hohem Maße durch das Petruss-Tal geprägt, das als Motiv für unzählige Panoramaaufnahmen dient. Charakteristisch für das Tal sind die Felswände, die als natürliche Verlängerung der städtischen Festungsanlage fungierten, sowie die grüne Landschaft mit Bäumen, Hecken, Rasenflächen und Blumen.
Mitten durch das Tal schlängelt sich die Petruss, ein kleiner Bach, der in den 1930er-Jahren kanalisiert wurde. Die Petruss entspringt im Wald von Dippach, in der Flur „Aalheck“. Ihre Hauptzuflüsse sind der Aalbaach und der Zéissengerbaach. Die 12,8 Kilometer lange Petruss durchquert das Stadtviertel Grund, bevor sie in der Nähe der Rue St Ulric in die Alzette mündet.
![Image de drone de la vallée de la Pétrusse](/sites/default/files/styles/max_width_1400/public/media/image/2025-02/Digital%20use%20small-DJI_20240618164114_0024_D-HDR.png?itok=XvFjOSJt)
Phase 1 der Neugestaltung: Positive Aspekte und LUGA 2025
Eine Wohlfühloase mitten in der Stadt
Die Renaturierung der Petruss in Luxemburg ist nicht nur aus ökologischen Gründen sinnvoll, sie geht auch mit einer erhöhten Lebensqualität der Einwohner/innen der Hauptstadt einher. Zu den positivsten Begleiterscheinungen des Projekts zählen sicherlich die Steigerung der Biodiversität und die Verbesserung des ökologischen Gleichgewichts. Zudem entsteht durch die Renaturierung und Erweiterung der Grünflächen zusätzlicher Erholungsraum für die Bürger/innen und Gäste der Hauptstadt. So locken im bereits renaturierten Teil des Petruss-Tals zahlreiche Spazier- und Radwege, Spielplätze und Freizeiteinrichtungen für Familien, Spazierende und Sportbegeisterte, die das Leben in der Stadt Luxemburg noch angenehmer machen.
Phase 1: Vorläufige Bilanz der Renaturierung der Petruss
Die erste Phase des Projekts zur Renaturierung der Petruss wurde zwischen 2020 und 2024 umgesetzt. Schon jetzt zeigen sich die ersten Vorteile dieses ehrgeizigen Projekts.
Durch die Wiederherstellung des natürlichen Zustands des Wasserlaufs im Zuge der Renaturierung wurde das ökologische Gleichgewicht zwischen Flora und Fauna verbessert. Die Petruss ist nun nicht mehr durch ein künstlich angelegtes Betonbett begrenzt, sondern kann sich frei durch das Tal schlängeln. Entlang der mit Natursteinen befestigten Ufer hat sich bereits wieder eine für den Rand von Fließgewässern charakteristische Vegetation etabliert. Diese rasche Ansiedlung von Pflanzen entlang des Wasserlaufs ist umso erstaunlicher, als die Arbeiten erst seit wenigen Monaten abgeschlossen sind. Sie deutet aber darauf hin, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird, wodurch ein neuer Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen entsteht.
Neben der Schaffung von neuen Lebensräumen wurde durch die Renaturierung auch die ökologische Durchgängigkeit des Wasserlaufs wiederhergestellt und die Wasserqualität verbessert.
Nicht zuletzt bahnt sich das Wasser durch die Renaturierung auf natürlichere Weise seinen Weg, wodurch sich die Fließgeschwindigkeit und gleichzeitig auch die Überschwemmungsgefahr reduziert – was insbesondere für die Anwohner/innen eine erhebliche Verbesserung darstellt. Zusätzlich dazu wurde bei der Durchführung der Arbeiten großer Wert auf den Erhalt des visuellen Erscheinungsbilds der Festungsanlage der Stadt Luxemburg gelegt, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist. Das macht das Petruss-Tal für die Gäste der Hauptstadt noch attraktiver.
Die Bilanz dieser ersten Phase ist also ausgesprochen positiv, sodass nun die zweite Phase der Renaturierung und Neugestaltung des Parks beginnen kann.
LUGA 2025
Von Mai bis Oktober 2025 findet in der Stadt Luxemburg die Ausstellung „Luxembourg Urban Garden“ statt. Das Petruss-Tal ist einer der zahlreichen Orte, an denen Besucher/innen, Natur- und Gartenliebhaber/innen die eigens dafür angelegten Gärten und Anlagen bewundern können. Im kürzlich renaturierten Petruss-Tal erforscht die LUGA innovative Initiativen, um eine Vielzahl an Möglichkeiten für eine vielversprechende Zukunft zu eröffnen. Ausgehend vom Stadtpark führt der Rundgang die Besucher/innen hinab ins Tal, wo sie den vom Landschaftsarchitekten Leon Kluge angelegten Garten erkunden können, der die Geschichte des Parks mit jener des Tals in Beziehung setzt. Etwas weiter hinten, nach dem Skatepark, erwarten die Besucher/innen die von den „Jeunes Créateurs“ entlang des Wasserlaufs angelegten Stadtgärten, die als Antwort auf die aktuellen Herausforderungen weltweit interpretiert werden können. Sie symbolisieren eine verheißungsvolle Zukunft voller Möglichkeiten und rücken die oft unsichtbare Natur des Tals in den Mittelpunkt.
![Image du Skatepark dans la vallée de la Pétrusse prise du viaduc](/sites/default/files/styles/gallery/public/media/image/2025-02/Digital%20use%20small-%C2%A9%20Ville%20de%20Luxembourg%20-%20Tom%20Jungbluth-1310526.png?itok=NhiaMp48)
![Image du parc de la Pétrusse](/sites/default/files/styles/gallery/public/media/image/2025-02/Digital%20use%20small-%C2%A9%20Ville%20de%20Luxembourg%20-%20Tom%20Jungbluth-1290019.png?itok=BjMeXKEL)
![Image du parc de la Pétrusse](/sites/default/files/styles/gallery/public/media/image/2025-02/Digital%20use%20small-%C2%A9%20Ville%20de%20Luxembourg%20-%20Tom%20Jungbluth-1290033.png?itok=qyBTi1mA)
![Image du Skatepark dans la vallée de la Pétrusse prise du viaduc](/sites/default/files/styles/max_width_1400/public/media/image/2025-02/Digital%20use%20small-%C2%A9%20Ville%20de%20Luxembourg%20-%20Tom%20Jungbluth-1310526.png?itok=RjnVZsfm)
![Image du parc de la Pétrusse](/sites/default/files/styles/max_width_1400/public/media/image/2025-02/Digital%20use%20small-%C2%A9%20Ville%20de%20Luxembourg%20-%20Tom%20Jungbluth-1290019.png?itok=raN5fOP2)
![Image du parc de la Pétrusse](/sites/default/files/styles/max_width_1400/public/media/image/2025-02/Digital%20use%20small-%C2%A9%20Ville%20de%20Luxembourg%20-%20Tom%20Jungbluth-1290033.png?itok=o-NRVJgO)
Phase 2: Von der ehemaligen Bourbon-Schleuse bis zur <em>Rue d’Anvers</em>
In der zweiten Projektphase werden die Renaturierung des Petruss-Tals und die Neugestaltung des angrenzenden Parks auf dem Abschnitt zwischen der ehemaligen Bourbon-Schleuse (Endpunkt der Arbeiten in der ersten Phase) und der Rue d’Anvers in Angriff genommen. Die Arbeiten werden voraussichtlich im Frühjahr 2025 für eine Dauer von zweieinhalb Jahren aufgenommen.
Das Gesamtprojekt umfasst verschiedene Teilprojekte, die teilweise unabhängig voneinander umgesetzt werden können. Einige sind indessen räumlich miteinander verbunden und erfordern komplexe Bauabläufe. Diese Arbeiten umfassen eine landschaftliche Neugestaltung, die Neubepflanzung des direkten Gewässerumfelds und des angrenzenden Parkgeländes, die Renaturierung des Flussbetts und des direkten Gewässerumfelds sowie die Neugestaltung der Infrastruktur und der Ingenieurbauten.
Wiederherstellung des Ökosystems
Die ökologische Aufwertung des Petruss-Tals hat in erster Linie zum Ziel, die beeinträchtigten und künstlich veränderten Ökosysteme wiederherzustellen und in einen natürlicheren Zustand zurückzuführen. Der erste Schritt in diesem Zusammenhang ist die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands des Wasserlaufs durch den Rückbau des Betonbetts, damit der Fluss wieder seinem natürlichen Lauf folgen kann. Diese Maßnahmen werden sich in mehrfacher Hinsicht positiv auf das gesamte Petruss-Tal auswirken: Neben einer Erhöhung der Biodiversität und der Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Tier- und Pflanzenwelt, Nährstoffen und Wasser, verringert sich durch die Renaturierung auch die Erosions- und Überschwemmungsgefahr.
Damit dies gelingt, müssen jedoch verschiedene Maßnahmen in Bezug auf die Flora getroffen werden. Ein wesentlicher Bestandteil der Renaturierung ist die Pflanzung geeigneter einheimischer Gewächse (wie Weiden oder Schilf) und Uferpflanzen. Auf diese Weise entstehen einerseits Pufferzonen, wodurch sich die Überschwemmungsgefahr verringert, andererseits stabilisieren die Wurzeln der Pflanzen den Boden und wirken damit der Erosion entgegen. Zusätzlich dazu filtern die Uferpflanzen Schadstoffe aus dem Wasser und verbessern dadurch die Wasserqualität. Aufgrund der geplanten Erdarbeiten müssen einige der bestehenden Bäume aus dem künftig renaturierten Areal entfernt werden. Dies hat den Vorteil, dass sich kleinräumige Biotope besser erweitern können und ein dauerhafter Lebensraum für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten entsteht. Nach eingehender Analyse des Standorts wurde festgestellt, dass nur jene Bäume gefällt werden müssen, die eine Gefahr für die Sicherheit der Spazierenden darstellen. Die Fällarbeiten beginnen voraussichtlich am 17. Februar und werden etwa 10 Tage in Anspruch nehmen: Während der Arbeiten werden für die Besucher/innen des Parks an manchen Stellen vorübergehend Umleitungen eingerichtet. Der Service Circulation (Dienststelle Verkehr) der Stadt Luxemburg kümmert sich um die Anbringung einer entsprechenden Beschilderung.
Aufgrund der mit der Renaturierung einhergehenden Arbeiten müssen zwar einige Bäume entfernt werden, als Ausgleich dafür ist aber die Pflanzung von mindestens 56 neuen Bäumen an strategisch günstigen Orten auf dem Gelände geplant. Zusätzlich dazu werden, wie in Phase 1, Maßnahmen zum Schutz von besonderen Bäumen getroffen, die sich in der Nähe der Baumaßnahmen befinden.
Damit die Wasserqualität durch die Erdarbeiten möglichst wenig beeinträchtigt wird, werden die Grabungen etappenweise in verschiedenen Bereichen durchgeführt. Auf diese Weise kann der gesamte Renaturierungsprozess effizienter und kontrollierter vonstatten gehen.
![Renaturation écologique Parc Vallée de la Pétrusse](/sites/default/files/styles/max_width_1400/public/media/image/2019-07/renaturation_5.png?itok=X8Ngec9K)
Detaillierte Angaben zur Gestaltung der Parkanlage
Hauptaugenmerk in Phase 2 des Projekts liegt auf der Neugestaltung der Parkanlage und der Bereitstellung verschiedener Annehmlichkeiten für die Besucher/innen:
Renaturierung des Wasserlaufs
Wie in Phase 1 wird das Betonbett der Petruss entfernt, um die natürliche Struktur des Wasserlaufs wiederherzustellen. Anschließend wird die Flusssohle mit Natursteinen aufgeschüttet, und die Ufer werden neu angelegt, um für die Pflanzen- und Tierwelt einen natürlichen Lebensraum zu schaffen. Durch die Anpflanzung eines Auwalds und die Pflanzenabfolge an den Ufern wird ein ökologischer Korridor entstehen. Dank der Renaturierung kann die Petruss wieder ihrem natürlichen Verlauf folgen, wodurch sich die Fließgeschwindigkeit und gleichzeitig auch die Überschwemmungsgefahr reduzieren.
Multifunktionaler Sportplatz
Phase 2 umfasst auch die Anlegung eines neuen Mehrzweck-Sportplatzes im Petruss-Tal. Im Hinblick darauf wird der bestehende Mehrzweckplatz vollständig abgebaut. Ausstattungselemente, die sich noch in gutem Zustand befinden, werden aus Gründen der Nachhaltigkeit bei der Anlegung des neuen Platzes wiederverwendet. Der neue Platz wird dieselben Abmessungen aufweisen (13 x 25 x 5 Meter) und wieder mit einem Ballfangnetz ausgestattet sein. Sobald der Platz fertig angelegt wurde, werden davor fünf neue Fitnessgeräte aufgestellt.
Bau eines unterirdischen Entlastungskanals
Um ein Privathaus im Park des Petruss-Tals vor Hochwasser zu schützen, wurde beschlossen, auf einem bestimmten Abschnitt entlang des Wasserlaufs einen unterirdischen Entlastungskanal anzulegen. Auf diese Weise kann das überschüssige Wasser des Bachs sicher abfließen und vermieden werden, dass das Privatgrundstück durch die Wassermassen beschädigt wird.
Neben den oben angeführten großen Projekten sind auch folgende Arbeiten geplant:
- Anbringen von Sitzstufen und Balkonen an verschiedenen Stellen der Uferböschung der Petruss
- Erneuerung der befahrbaren Wege (mit einer Breite von bis zu 4 Metern) und der nicht befahrbaren Wege (mit einer Breite von 2–3 Metern)
- Anlegung von Erholungs- und Freizeitflächen entlang des Wasserlaufs und Anbringung von Stadtmöbeln in demselben Design, das auch für die Möbel im bereits renaturierten Teil des Petruss-Tals verwendet wurde, damit ein einheitliches, zusammenhängendes Erscheinungsbild entsteht
- Neubau von Ingenieurbauwerken als Ersatz von Bestandsbauwerken, einschließlich vier neuer Brücken (eine befahrbare Brücke und drei Fußgängerbrücken)
Praktische Informationen zum Zugang
Die Wege entlang des Flussbetts der Petruss sind während der zweiten Phase des Projekts zur ökologischen Neugestaltung des Petruss-Tals für den Fuß- sowie den Radverkehr nicht zugänglich. Damit Radfahrer/innen während der Dauer der Bauarbeiten trotzdem sicher von der Oberstadt ins Stadtviertel Hollerich gelangen können, wird in der Rue de la Semois ein Radweg entgegen der Fahrtrichtung eingerichtet. Zu diesem Zweck wird die Straße für den motorisierten Verkehr bergab als Einbahn geführt. Der Service Circulation der Stadt Luxemburg sorgt für eine entsprechende Beschilderung der Umleitungsstrecke im Süden des Parks ab der Ecke Rue de la Vallée/Rue de la Semois. Im nördlichen Teil des von den Bauarbeiten betroffenen Abschnitts wird eine Umleitung ab dem Beginn der Rue de la Semois in Richtung Rue des Jardiniers eingerichtet. Die benötigten Baufahrzeuge und -maschinen können über die Rue d’Anvers zur Baustelle gelangen. Dies hat den Vorteil, dass sich die Lärmbelästigung für Anwohner/innen und die Auswirkungen auf das Stadtviertel verringern.
Der Zugang zu den kommunalen Gärten im Bereich der Rue Paul Séjourné ist auch während der Bauarbeiten gewährleistet.
![Plan de situation avec la déviation pour piétons et cyclistes](/sites/default/files/styles/max_width_1400/public/media/image/2025-02/P%C3%A9trusse%2C%20Vall%C3%A9e%20de%20la%20-%20D%C3%A9viation%20pi%C3%A9tons%20et%20cycliste-%20Phase%202%20-%20Trafic%20info_NEW.jpg?itok=AFMrmho5)
Kostenvoranschlag
Der Kostenvoranschlag für die zweite Phase der ökologischen Aufwertung des Petruss-Tals beläuft sich auf 14 991 055,56 € inklusive Mehrwertsteuer. Die Finanzierung wird durch die Stadt Luxemburg, den Fonds pour la Gestion de l’Eau (Wasserfonds) und das Ministerium für Umwelt, Klima und Biodiversität übernommen. Auch die Europäische Investitionsbank beteiligt sich über die Blue Natural Capital Financing Facility an der Finanzierung des Projekts.