Beschreibung

Die Stadt Luxemburg hat die Konzession für das Grab im Jahr 1980 übernommen. Durch den Erhalt des Grabmals wird nicht nur an die Verstorbenen erinnert, sondern auch seine materielle Bedeutung gewürdigt.

Der Agraringenieur Jean Enzweiler wurde 1853 in Brotdorf (Saarland, Merzig-Wadern) geboren und erhielt 1881 die luxemburgische Staatsbürgerschaft. Um 1875 übertrug der damalige Staatsminister und Präsident der Großherzoglichen Landwirtschaftsgesellschaft, Félix de Blochhausen, Enzweiler zunächst einen Posten als Ingenieur und ernannte ihn nach der Reform des landwirtschaftlichen Sektors im Jahr 1883 zum leitenden Spezialingenieur. Enzweiler bereiste ab 1877 die ländlichen Gebiete, um die Landbevölkerung für die neuen Entwicklungen in der Branche zu sensibilisieren. Er veröffentlichte den „Rapport général sur l’état de l’agriculture dans le Grand-Duché de 1839 à 1889“ (Allgemeiner Bericht über den Zustand der Landwirtschaft im Großherzogtum von 1839 bis 1889) sowie allgemeine Statistiken über die Verwaltung des landwirtschaftlichen Sektors für die Jahre 1893 bis 1896. Jean Enzweiler hatte fünf Kinder, die zwischen 1878 und 1888 geboren wurden. Sein Sohn Max studierte Bauingenieurwesen in Charlottenburg und erlangte durch seine glänzende Karriere bei Siemens & Halske in Berlin große Bekanntheit. Dort war er am Bau mehrerer U-Bahn-Linien und Wasserdämme beteiligt. Max Enzweiler wird außerdem in der „Neuen Deutschen Biographie“ erwähnt. Jean Enzweiler verstarb 1901. Sein in Deutschland lebender Sohn Max trat die Konzession für das Grab seines Vaters 1948 ab. Im Jahr 1980 beschloss der Schöffenrat, das Grabmal zu erhalten.

Das Grabmal besteht aus einem Sockel aus rosafarbenem Sandstein, der die Gedenktafel mit den Namen der Verstorbenen trug. Sie ist heute nicht mehr erhalten, da die Stadt das Denkmal 1980 als künstlerisches Symbol erhalten wollte. Der Sockel trägt die Signatur des Bildhauers Jac. Wagner, Fremersdorf (Saarland). Vor der Stele befindet sich ein Gedenkgarten. Als Symbol für den Tod ist ein Schutzengel vor einer Graburne platziert. Die Augen des Engels sind hoffnungsvoll gen Himmel gerichtet. Die Urne steht auf einer Säule, die das Leben symbolisiert. Neben Engeln zieren ihre Vorder- und Rückseite dezente Kreuzsymbole. Es handelt sich um ein industrielles Erzeugnis mit dem Produktionsstempel „Villeroy & Boch – Mettlach N°84 1888“. Der Name des Künstlers, der diese Statue entworfen hat, bleibt jedoch unerwähnt. Im Jahr 1878 hatte die Steingutmanufaktur Villeroy & Boch in Mettlach einen Betrieb übernommen, in dem sie kunstvolle Terrakotten, die anderen Materialien wie Naturstein an Wetterbeständigkeit überlegen waren, in großen Mengen herstellen konnte. Aufgrund ihrer Qualität und Widerstandsfähigkeit wurden diese Produkte in die ganze Welt exportiert. Das Dorf Brotheim, in dem der in diesem Grab beigesetzte Jean Enzweiler geboren wurde, liegt in der Nähe von Fremersdorf, dem Wohnort des Grabmalherstellers, und nahe Mettlach, dem Produktionsort des Bildhauers. Dass ein Mahnmal dieser Art gewählt wurde, das in Luxemburg eher selten war, deutet darauf hin, dass Jean Enzweiler zu Lebzeiten Kontakte mit den Menschen vor Ort hatte.