Beschreibung

Die 1897 erworbene Grabkonzession wurde 2003 an die Stadt Luxemburg abgetreten. In der Grabstätte sind die sterblichen Überreste der Mitglieder einer bedeutenden Industriellenfamilie der Hauptstadt sowie von Jean-François Eydt, Architekt der Stadt Luxemburg, bestattet. Als Erbauer der ersten städtischen Wasserleitung im Jahr 1866 kann Jean-François Eydt als Vater der Hygiene in der Hauptstadt angesehen werden. In der Grabstätte sind außerdem die sterblichen Überreste von Pierre Funck, einem der bekanntesten Architekten der Hauptstadt an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, bestattet.

Die Grabstätte der Familie Eydt enthält die sterblichen Überreste von Auguste (1815–1869), Fred (1819–1891) und Jean-Georges-François Eydt (1808–1884). Sie bilden die erste Generation der hier bestatteten Familie. Das Andenken an Jean-Georges François Eydt (1808–1884) nimmt einen Ehrenplatz auf diesem Grabmal ein. Der Sohn des Eigentümers und Müllers der Pulvermühle, Jean-Georges Eydt, und von Marguerite Reuter hatte an der Akademie Dresden und in Paris Architektur studiert. Am 28. Oktober 1834 wurde Jean G. François Eydt zum Architekten der Stadt Luxemburg ernannt. In dieser Funktion beaufsichtigte er den Bau des Rathauses und zeichnete für verschiedene andere Bauvorhaben verantwortlich, darunter für die Geschäftspassage in der Rue du Curé, die erste Wasserleitung der Hauptstadt (1866), das Wasserreservoir gegenüber der Bastion Berlaimont und, in Zusammenarbeit mit dem Architekten Antoine Demoget aus Metz, für die städtische Badeanstalt (1874). Angesichts der Chancen, die sich durch die Umwandlung der Festungsstadt in eine offene Stadt boten, legte er 1869 sein Amt als Stadtarchitekt nieder und machte sich selbstständig. Damals arbeitete er an der Villa Antoine Meyer (Villa Louvigny), der Villa Schaefer (heute das Erzbischöfliche Palais) und, gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Pierre Funck, am Bischöflichen Konvikt. Auch der Entwurf für die Hydrotherapie-Einrichtungen, die Bäder und den Lesesaal im Kurort Mondorf-les-Bains stammt aus seiner Feder. Als Mitglied des Rats für Öffentliche Arbeiten wurde er zu einem Fürsprecher von Beton, der seiner Überzeugung nach einen verlässlicheren Schutz vor Bränden bot als jedes andere Baumaterial. Am 5. Juni 1884 schied Jean-Georges François Eydt (geboren am 20. November 1808) aus dem Leben. Ausgezeichnet als Offizier des Ordens der Eichenkrone war er auch Ritter des Roten Adlerordens des Königreichs Preußens. 1843 hatte er Anne Marguerite Schaefer (1840–1919), Schwester des Präsidenten der Handelskammer und stellvertretenden Direktors der Banque Internationale Ferdinand Schaefer (1820–1893), geehelicht. Sie wurde neben ihrem Ehemann zur letzten Ruhe gebettet. Ihre Tochter Antonie-Marguerite-Antoinette (1844–1918) ging eine Ehe mit dem Rechtsanwalt Victor-Jules Eberhard ein, späterer Gründer einer Privatbank in Metz. Victor Eberhard war der Sohn des Architekten Théodore Eberhard, der von 1865 bis 1869 das Amt des Bürgermeisters der Stadt Luxemburg innehatte. Auch Antonie-Marguerite-Antoinette ist in dem Familiengrab bestattet. Die Tochter von Antonie und Victor Jules Eberhard Anne war mit Auguste Thorn, Rechtsanwalt, Präsident der Rechtsanwaltskammer und Mitglied der Abgeordnetenkammer, verheiratet. Nach Annes Tod heiratete Victor Jules Eberhard erneut. Anne Eberhard wurde nach ihrem Ableben neben ihrer Familie beigesetzt. Die zweite Tochter der Eheleute Eydt-Schaefer, Catherine-Louise Eydt (1848–1920), heiratete den Architekten Pierre Funck (1846–1932). Die Eheleute ruhen ebenfalls in dieser Grabstätte. Pierre Funck zählt zu den berühmtesten Architekten der Hauptstadt. Nach seinem Studium an der École des Beaux-Arts in Paris absolvierte er ein Praktikum im Architekturbüro von Jean-Georges François Eydt, wo er auch Louise kennenlernte. Neben den Plänen für die Manufaktur von Champagne Mercier erstellte er den Entwurf für das Hotel Clesse im Bahnhofsviertel der Stadt Luxemburg. Außerdem entwarf er mit Pierre Kemp das Bürgercasino in der Rue Notre-Dame, die Maison Conrot-Lenoël in der Grand-Rue, den Sitz der Banque Internationale am Boulevard Royal und den Cercle Municipal (Cercle-Cité). Gemeinsam mit seinem Sohn Paul (1875–1939), der ebenfalls als Architekt tätig war, gestaltete er den ehemaligen Sitz der Caisse d’Epargne in der Rue Notre-Dame und erstellte zusammen mit seinem Schwiegervater Jean-Georges François Eydt den Entwurf für das Bischöfliche Konvikt. Pierre Funck hatte der Regierung zudem einen Entwurf für den Bau eines Nationalmuseums unterbreitet. Er leitete die Umbauarbeiten am Schloss Berg in Colmar-Berg und entwarf die Maison Emile Servais am Boulevard Royal. Die dritte Tochter der Eheleute Eydt-Schaefer, Anne Mathilde (1846–1919), ist ledig verstorben. Sie hatte sich als Unterstützerin wohltätiger Vorhaben einen Namen gemacht. Auch sie ist in dem Familiengrab bestattet.

Die Grabstätte ist äußerst imposant. Auf jeder Seite des Grabmals sind drei Platten angebracht, eine weitere Platte befindet sich am Fuße des Grabmals. Das Grabmal umfasst drei Flächen, die ursprünglich einem Gedenkgarten gewidmet waren. Auf den Bronzehaken konnten Trauerkränze angebracht werden – ein Sinnbild für den Kreislauf des ewigen Lebens. Am Kopfende des Sarkophags befindet sich ein Kreuz mit einem verwelkten Kranz, der uns in Erinnerung rufen soll, dass im Angesicht des Todes jeglicher Ruhm verblasst. Auf dem mit Fialen geschmückten Sockel ist eine Gedenktafel zu Ehren des Architekten François Eydt und seiner Ehefrau Anne Marguerite Schaefer angebracht. Über ihrem Namen ist das Christusmonogramm zu sehen. Das Grabmal ist nicht signiert, wird aber dem Architekten Pierre Funck zugeschrieben, der selbst in der Grabstätte beigesetzt ist. Pierre Funck hatte mehrere Grabmäler und Grabkapellen für den Steinmetz Hubert Jacquemart entworfen.