Beschreibung

Die aus dem Jahr 1910 stammende Konzession wurde 2020 an die Stadt Luxemburg abgetreten. Sie wurde aufgrund ihres Charakters und Stils, aber auch zur Erinnerung an Jean Scheer, Direktor des Theaters der Stadt Luxemburg, in das Inventar der geschützten Grabdenkmäler aufgenommen.

Die Konzession wurde am 28. Februar 1910 erworben, also drei Tage nach dem Tod von Anne-Marie Thérèse Steffen (1853–1910). Sie hatte am 20. August 1873 den Klempnermeister Frédéric Auguste Scheer (1845–1931) geheiratet. Das Ehepaar begründete die Familiengruft „Famille Scheer-Steffen“. Ihr Sohn Jean (1874–1942) hatte seine Karriere 1904 als Gerichtsschreiberanwärter begonnen und wurde 1938 zum Gerichtsschreiber des Arbeitsgerichts ernannt. Sein Engagement beschränkte sich nicht auf seine berufliche Tätigkeit. Er war frankophil eingestellt und unterstützte nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1921 die Pläne zur Errichtung eines Denkmals für die Märtyrer des Kriegs in Longwy sowie des Mahnmals „Gëlle Fra“ in Luxemburg (1923). Sein Leben war ganz der Kultur gewidmet. Im Jahr 1906 wurde er Präsident der Union dramatique. Er war Mitbegründer und später Vizepräsident des Orpheon-Chors. Als die Verwaltung des Stadttheaters von der Gemeinde übernommen wurde, fungierte Jean Scheer zunächst als Sekretär und später als Verwalter/Direktor des Théâtre Municipal. Jahrzehntelang war er auch für die Verwaltung der Abonnements zuständig, organisierte Aufführungen und Benefizkonzerte. Als Vizepräsident des Initiativvereins für die Entwicklung des Tourismus und die Verschönerung der Stadt beteiligte sich Scheer am Wettbewerb um die schönsten Auslagen. Scheer war Mitglied der Theaterkommission und der Festkommission der Stadt Luxemburg. Jean Scheer hatte die aus Namur stammende Gabrielle Gofflot (1885–1952) geheiratet. Aus dieser Verbindung ging Léon Scheer (1908–1954) hervor. Nach seinem Studium an der École d'industrie et du commerce wurde Léon Exklusivvertreter der Société des compositeurs et Editeurs de Musique (SACEM) für Luxemburg. Er hatte die Initiative zur Errichtung eines „Denkmals der Renaissance“ im Jahr 1939 anlässlich der Hundertjahrfeier der Unabhängigkeit Luxemburgs aktiv unterstützt: das „Monument der Unabhängigkeit“ von Mersch. Wie sein Vater heiratete er eine Belgierin, Lisette Lamberty aus Verviers.

Die jüngste Tochter aus der Ehe Scheer-Gofflot war Jane Annie Léonce (1918–1979). Im Alter von 20 Jahren hatte Jane die Ehe mit Robert Human geschlossen. Dieser hatte die Académie des hautes études commerciales in Paris absolviert und betrieb in der Avenue de la Liberté ein Geschäft. Aus dieser Verbindung ging Simone Human hervor.

Es handelt sich um ein Grabdenkmal aus grauem Granit, umgeben von einem Rahmen, auf dem das Grabmal ruht. Die Stele steht auf einem Sockel, der die Breite des Grabes einnimmt. Sie umschließt eine Nische, an deren Boden sich auf schwarzen Glasplatten eingravierte Inschriften mit den Namen der Verstorbenen befinden. Die Nische wird von einem Tympanon mit der Inschrift „Famille Scheer-Steffen“ überragt. Die Säulen und das Tympanon sind mit geometrischen Flachreliefs im Art-déco-Stil verziert. Die Sockel weisen eine Sclypé-Oberfläche auf. Die Stele wird von einem Kruzifix aus demselben Granitstein gekrönt. Der Korpus und die INRI-Plakette sind aus Zink gefertigt. Das Grab enthält keine Weihwasserschale. Eine Säule mit ionischer Basis und geometrisch geformtem Kapitell dient als Konsole für ein Pflanzgefäß unterhalb der Gedenktafel. Das Grabdenkmal ist mit „Jean Théodore Mergen“ (1884–1942) signiert, wurde also von dem in der Avenue de la Faïencerie ansässigen Marmorschleifer und Bildhauer geliefert.