Beschreibung

Pierre François Joseph Junck wurde 1839 als Sohn des Müllers François Xavier Junck geboren.Am 1. Oktober 1859, drei Tage vor der Eröffnung des Bahnhofs Luxemburg, nimmt der 20-jährige Joseph Junck seine Tätigkeit für die französische Compagnie des Chemins de fer de l’Est (Ostbahn-Gesellschaft) auf.

Für seinen Einsatz für Verwundete während des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870–1871 wurde er offiziell vom Französischen Roten Kreuz ausgezeichnet. Dank seiner beruflichen Qualifikationen und seiner sozialen Fähigkeiten kletterte er schnell die Karriereleiter bei der Ostbahn-Gesellschaft empor: 1872 wurde er zum Bahnhofsvorsteher in Wilwerwiltz ernannt, 1873 wechselte er in dieser Funktion zum Bahnhof von Dommeldingen und ab 1875 war er schließlich als Bahnhofsvorsteher des Luxemburger Hauptbahnhofs tätig. Diese Funktion hatte er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1911 inne.

Das 40-jährige und 50-jährige Dienstjubiläum Joseph Juncks bei der Eisenbahn wurden im Beisein zahlreicher politischer Amtsträger und mit musikalischer Begleitung begangen. Joseph Junck stand nicht nur beim Ausbau des Hauptbahnhofs 1890 beratend zur Seite, sondern wurde auch in die Ausarbeitung der Pläne für die Errichtung eines neuen Personenbahnhofs von 1903 bis 1908 miteinbezogen. Als Anerkennung für seinen Beitrag wurde 1912 über dem Eingang zum ehemaligen Verwaltungsgebäude des neuen Hauptbahnhofs eine vom Künstler Pierre Federspiel gestaltete Büste von Joseph Junck angebracht.

Bei genauem Hinschauen lässt sich auch das Symbol der Freimaurerloge erkennen. Am 23. August 1872 war Joseph Junck der Freimaurerloge „Les Enfants de la Concorde Fortifiée“ beigetreten, der er von 1890 bis zu seinem Tod 1922 als Großmeister vorstand. Die Beliebtheit des ewigen Junggesellen sowie die Wertschätzung, mit der ihm begegnet wurde, waren auf sein philanthropisches Engagement zurückzuführen. Er war Mitglied der internationalen Kinderschutzbewegung „Oeuvre Internationale pour la Protection de l’Enfance“, stand der 1914 gegründeten Pfadfinderbewegung nahe und trat 1909 als Gründungsmitglied des Aéro-Club de Luxembourg in Erscheinung. Darüber hinaus engagierte er sich als Gewerkschafter im FNCTTFEL-Landesverband, bei dem er von 1909 bis 1921 den Vorsitz innehatte, und machte sich als engagierter Unterstützer des Wohltätigkeitsvereins der Stadt Luxemburg einen Namen. Für sein Engagement für italienische Migrantinnen und Migranten sowie die Gründung der italienischen Schule wurde er 1909 mit dem Kommandeurskreuz des Ordens der Krone von Italien ausgezeichnet. Joseph Junck war es ein Anliegen, dass wichtige Persönlichkeiten des Landes nicht in Vergessenheit geraden. Durch seinen Einsatz für die Überführung der sterblichen Überreste des Komponisten der Nationalhymne, J.A. Zinnen, sowie der sterblichen Überreste von Hauptmann Guillaume Weydert, Autor des Modells der Festung Luxemburg, auf den Liebfrauenfriedhof und die Errichtung von Denkmälern zum Gedenken an ihre Verdienste, leistete er wertvolle Erinnerungsarbeit.

1906 trat Joseph Junck als Gründungsmitglied und Vorsitzender der Betreibergesellschaft „Société Anonyme pour la Construction et l’Exploitation d’un Crématoire“ im Großherzogtum Luxemburg auf. Nach seinem Tod am 27. Juli 1922 wurden seine sterblichen Überreste im Hinblick auf die Überführung an das Krematorium Mainz in einem Trauerzug zum Bahnhof Luxemburg begleitet. Die Asche wurde im Rahmen einer weltlichen Trauerfeier in seinem Grab auf dem Liebfrauenfriedhof beigesetzt. Auf dem Denkmal ist das Symbol der Freimaurerloge angebracht.

Neben den genannten Auszeichnungen wurde Joseph Junck für sein Engagement zudem mit zahlreichen Verdienstorden geehrt: Er war Ritter der Ehrenlegion, Offizier des Ordens der Eichenkrone und darüber hinaus Träger des belgischen Leopoldsordens, des Militär- und Zivildienst-Ordens Adolphs von Nassau, des Verdienstordens der Preußischen Krone, des Roten Adlerordens des Königreichs Preußen und des Badischen Ordens vom Zähringer Löwen. Seit 1912 trägt die ehemalige Rue des Tramways gegenüber dem Hauptbahnhof den Namen „Rue Joseph Junck“.