Beschreibung
Die 1904 erteilte Konzession für dieses Grab wurde inzwischen an die Stadt Luxemburg abgetreten. In der Grabstätte sind die sterblichen Überreste von Joseph Massarette – einer der ersten, die sich der wissenschaftlichen Erforschung des Lebens von Graf Peter Ernst von Mansfeld widmeten – bestattet.
Die Grabkonzession wurde 1904 anlässlich des Todes von Pierre Jungels (1854–1904) von der Familie Massarette-Jungels erworben. Der ledig verstorbene Useldinger war als Verwalter landwirtschaftlicher Immobilien tätig (rechter Grabstein). Neben Pierre Jungels ist in der Grabstätte auch der am 1. März 1875 in Esch-sur-Alzette geborene und am 20. Oktober 1947 verstorbene Abt und Historiker Joseph Massarette bestattet (mittlerer Grabstein). Joseph Massarette war das zweite von drei Kindern der Eheleute Théodore Massarette (1859–1928) und Thérèse Jungels (1836–1913). Seine Schwestern Suzanne und Barbara sind ledig verstorben. Théodore Massarette war als Weber tätig, bevor er in den öffentlichen Dienst wechselte. Er wurde zum Ritter des Ordens der Eichenkrone ernannt und ist auf dem Liebfrauenfriedhof bestattet. Joseph Massarette wiederum zeichnete sich bereits während seiner Schulzeit am Athénée aus, wo ihm zwei Mal ein Exzellenzpreis verliehen wurde. Nach seinem Eintritt ins Priesterseminar 1894 wurde er 1896 zum Priester geweiht. Seine berufliche Laufbahn beginnt er 1898 als Vikar in Dorscheid, von 1899 bis 1905 ist er dann als Redakteur für das Luxemburger Wort tätig. Im selben Jahr bricht er auf nach Rom, um an der Päpstlichen Universität Santa Croce Theologie und Kirchenrecht zu studieren. Er schließt sein Studium in beiden Fächern mit einem Doktortitel ab. Während des Studiums freundet er sich mit dem prominenten Historiker und Autor der „Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters“ (16 Bände) Ludwig von Pastor an. Ab 1907 leitet Massarette das Kloster Borgo Santo Spirito in Rom. Nach seiner Rückkehr nach Luxemburg wird er zum Kaplan der Kongregation der Franziskanerinnen in der Avenue Gaston Diderich ernannt.
Als Autor mehrerer Biografien über alte luxemburgische Adelsgeschlechter sowie von Artikeln über die verheerenden Folgen der Pest im 17. Jahrhundert zählt er zu den bekanntesten Historikern Luxemburgs. Neben seiner Tätigkeit für die historische Abteilung des Großherzoglichen Instituts war er korrespondierendes Mitglied der Zeitschrift Ons Hémecht und schrieb sowohl für das Luxemburger Wort als auch für die Obermosel-Zeitung. Durch seine eingehende Analyse der Außen- und Friedenspolitik des Staatsministers Paul Eyschen erlangte er zusätzliche Bekanntheit. Außerdem war er als Berichterstatter für die deutschkatholische Wochenschrift Allgemeine Rundschau tätig. 1922 machte er mit seiner Monografie „Der Einigung Italiens Werdegang und die Vernichtung der weltlichen Papstherrschaft“ von sich reden. Zu seinen Hauptwerken zählen jedoch die Biografie „La vie martiale et fastueuse de Pierre Ernest de Mansfeld 1517–1604“ (Das kriegerische und prunkvolle Leben von Graf Peter Ernst von Mansfeld), die 1931 in zwei Bänden (600 S.) in Paris erschien, sowie das von Graf Peter Ernst von Mansfeld in Gefangenschaft verfasste Tagebuch, das er ebenfalls veröffentlichte. Für diese beiden Werke wurde er mit den höchsten Ehren bedacht: Neben der Auszeichnung mit dem Ritterkreuz des Ordens der Eichenkrone wurde er zum Ritter des Leopoldsordens, zum Ritter des Ordens von Oranien-Nassau und zum Ritter des Ordens der Académie française ernannt. Noch heute schöpft die Stadt Luxemburg für die Aufwertung des Mansfeld-Areals in Clausen aus diesem unermesslichen Wissensschatz. Während seiner Freizeit versuchte sich Joseph Massarette als Landschafts- und Porträtmaler.
Das Grabmal ist aus behauenem Blaustein gefertigt und die gesamte Grabstätte ist mit einem Rahmen aus Blaustein eingefasst. An der Vorderseite ist eine Kupferstange angebracht. Das Ganze ist mit zwei Platten aus Blaustein begrenzt. Das auf einem dreiteiligen Sockel montierte Kreuz aus weißem Kalkstein ist mit einer Christusfigur aus Porzellan geschmückt, über der das Akronym INRI zu lesen ist. Auf dem mittleren Teil des Sockels sind Kalksteinplatten mit dem Namen des Verstorbenen angebracht. Der Urheber des Grabmals ist nicht bekannt.