Beschreibung
Die im Jahr 1879 erteilte Grabkonzession wurde 2003 von der Stadt Luxemburg übernommen. Das Grab wurde aufgrund seines Charakters und zur Erinnerung an Jean Mersch-Wittenauer, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Luxemburg, sowie Charles Mersch, luxemburgischer Kinderbuchautor, in das kommunale Verzeichnis für Grab- und Gedenkstätten aufgenommen.
Jean Mersch-Wittenauer wurde am 6. Februar 1819 im Pfaffenthal geboren. Im Jahr 1841, mit nur 22 Jahren, war er Teil der Ehrengarde zu Fuß, die anlässlich des ersten Besuchs von König-Großherzog Wilhelm II. zusammengestellt wurde. 1846 heiratete er Marie-Catherine Wittenauer (1820–1863), die Tochter des Tabakfabrikanten Jean Wittenauer-Seywert. Jean Mersch führte ein Kurzwarengeschäft in der Grand’Rue. Von 1859–1865 war er Mitglied des Verwaltungsrats der Caisse d’Epargne de l’Etat. Ab demselben Jahr und bis 1879 war er als Vertreter des allgemeinen Handels in der Handelskammer tätig, der er von 1862–1866 als Vizepräsident und von 1866–1872 sowie von 1875–1879 als Präsident vorsaß. Bevor er von 1869 bis 1873 als Bürgermeister die Geschicke der Stadt Luxemburg führte, saß er zehn Jahre lang (1859–1869) im Gemeinderat.
Während seiner Zeit als Bürgermeister handelte Jean Mersch-Wittenauer nach dem Abzug der preußischen Garnison die Entschädigung für die Stadt Luxemburg aus. Mit der Genehmigung der Pläne des französischen Ingenieurs und Landschaftsarchitekten Edouard André (1873) in Absprache mit den staatlichen Behörden – anstelle des Entwurfs von Ingenieur Louis Fuchs (1868) – legte er den Grundstein für die Erweiterung der Stadt Luxemburg. Der Mitbegründer der Schwimmschule am Bisserwee setzte sich auch leidenschaftlich für den Bau eines kommunalen Schlachthofs ein. Im Jahr 1870 rief er das Zentralkomitee für die Pflege der Verwundeten aus dem Deutsch-Französischen Krieg ins Leben. 1872 machte er der Kirche in Pfaffenthal das Gemälde des Hochaltars zum Geschenk, das dem Maler Gaspar de Crayer (1584–1669) zugeschrieben wird. Auch an der Ausarbeitung des Lastenhefts für den Bau der mit Zugtieren betriebenen Straßenbahn wirkte er als Mitglied der 1873 dafür eingerichteten Kommission mit. Jean Mersch verstarb am 25. Oktober 1879. Er wurde zum Ritter des Ordens der Eichenkrone ernannt.
Neben seiner Frau ist in dem Grab auch der gemeinsame Sohn der Eheleute Mersch-Wittenauer, Charles Mersch (6. Juni 1856 bis 9. Dezember 1884), bestattet. Charles Mersch hat sich als Autor von Kindergedichten und Kinderliedern einen Namen gemacht. Zum freudigen Anlass des Einzugs von König-Großherzog Wilhelm III. wird sein Gedicht „Ein Blumenstrauss dem Fürstenpaar“ zu einer Komposition von Laurent Menager, Organist der Pfarrei St. Matthias im Pfaffenthal, dargeboten. Im Jahr 1883 gibt er das Lesebuch „Der Kinderfreund“ heraus. Zusätzlich zu seinem Hauptwerk „Die Luxemburger Kinderreime“ ist er Autor des Buchs „Die drei Erzählungen“ und der alle zwei Wochen veröffentlichten Kinderzeitung „Komm mit mir“ (24 Ausgaben). Außerdem war Charles Mersch Herausgeber und Verfasser der Wochenzeitung „Das Luxemburger Land, Organ für vaterländische Geschichte, Kunst und Literatur“ – heute eine äußerst wertvolle Informationsquelle über die Geschichte des Landes. Das Grab beinhaltet auch die sterblichen Überreste der drei Kinder der Eheleute Mersch-Wittenauer: Louis Michel Emile Mersch, ledig, Student der Rechtswissenschaften, Marie-Anne Mersch, im Kindesalter verstorben, und Georges Mersch, mit 30 Jahren ledig verstorben. Das Grab wurde später von Fritz Mersch (1862–1937), Sohn von Jean Mersch und Marie-Catherine Wittenauer, übernommen.
Die Grabstätte wurde anlässlich des Todes von Jean Mersch im Jahr 1879 errichtet. Der mittlere Teil wird von einem Grabmal eingenommen. Die Grabplatte, auf der die Namen der bestatteten Verstorbenen eingraviert sind, wird von einem Kreuz überragt. Die seitlich angelegten Gärten wurden später mit einer Einfassung aus Granit versehen.