Beschreibung

Seit 2003 vergibt das Bürgermeister- und Schöffenkollegium der Stadt auf Initiative der beratenden Kommission für Chancengleichheit (Commission consultative pour l'égalité des chances) jedes Jahr den Anne-Beffort-Preis. Dieser Preis ist nach der Mitbegründerin des Lycée de jeunes filles (Gymnasium für junge Mädchen) in Luxemburg und ersten Professorin des Großherzogtums benannt.

Durch diese mit 3000 € dotierte Auszeichnung würdigt die beratende Kommission für Chancengleichheit diejenigen, die sich Tag für Tag für eine Zukunft mit mehr Gleichberechtigung sowie eine Gesellschaft engagieren, in der jeder Mensch seinen Platz gleichermaßen findet.

Aufruf zur Einreichung von Bewerbungen

Im Rahmen des Anne-Beffort-Preises wendet sich die Stadt jedes Jahr an Einzelpersonen, gemeinnützige Organisationen sowie Gruppen oder Institutionen, die sich auf dem Stadtgebiet für die Förderung der Chancengleichheit einsetzen.

Ausgabe 2024

Die Ausgabe 2024 steht unter dem Motto „Prävention und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt“, d. h. von Gewalthandlungen, die durch das Geschlecht, die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität der Opfer motiviert sind. Dies betrifft überwiegend Gewalt gegen Frauen und LGBT+-Personen. Auch Männer können Opfer solcher Gewalttaten werden, obwohl diese Fälle statistisch gesehen seltener sind.

Bisherige Gewinner/innen des Anne-Beffort-Preises

Informationen zu den Preisträger/innen der letzten Jahre:

2023 - „Gemeinschaftliche Sozialarbeit“ (ASTI asbl und Lycée des Arts et Métiers)

Ganz besonders möchte das Bürgermeister- und Schöffenkollegium mit der Verleihung des Anne-Beffort-Preises 2023 die Initiative „Local Sheroes“ würdigen, die sich zum Ziel gesetzt hat, in den Stadtteilen Beggen, Dommeldingen, Eich, Mühlenbach und Weimerskirch arbeitende Frauen ins Rampenlicht zu rücken. Mit diesem Projekt für die nördlichen Stadtviertel Luxemburgs hat Local Sheroes das diesjährige Motto des Preises „Empowerment von Frauen in der Gesellschaft“ auf den Punkt gebracht. Mit Superkräften wie Mut, Geschicklichkeit, Empathie oder auch Selbstaufopferung tragen diese Frauen zu einer lebenswerten Gesellschaft bei. Koordiniert wurde das Projekt vom Team für „Gemeinschaftliche Sozialarbeit“ der ASTI Asbl, die sich in Zusammenarbeit mit dem Lycée des Arts et Métiers die Förderung partizipativer Projekte und die Vernetzung der Bewohner/innen der nördlichen Stadtviertel der Hauptstadt auf die Fahnen geschrieben hat. Ergebnis des Projekts war eine Fotoausstellung mit acht Porträts von Frauen mit unterschiedlichen Hintergründen. Die rund um den multifunktionalen Sportplatz im Laval-Park ausgestellten Bilder wurden jeweils von einem kurzen Text begleitet, der den beispielhaften Werdegang der Protagonistinnen beschreibt.

2022 – IMS – Inspiring More Sustainability

Mit der Verleihung des Anne-Beffort-Preises 2022 an „IMS – Inspiring More Sustainability“, eine unabhängige, unpolitische und gemeinnützige Organisation, möchte der Schöffenrat deren Bemühungen um die Gleichbehandlung von Frauen und Männern sowie der LGBTIQ+-Gemeinschaft würdigen, die sie neben vielen anderen Handlungsbereichen im Laufe der Jahre zu einer Referenzakteurin im Hinblick auf die soziale Verantwortung von Unternehmen auf nationaler Ebene gemacht haben. Durch ihren kollaborativen Ansatz gelingt es IMS, pragmatische, effektive und nachhaltige Lösungen für konkrete und reale Probleme unserer Gesellschaft zu initiieren und Unternehmen sowie Institutionen die notwendigen Instrumente zur Entwicklung von Projekten mit positiven sozialen Auswirkungen an die Hand zu geben, die Teil eines organisatorischen Ansatzes zur sozialen Verantwortung sind.

2021 – Centre LGBTIQ+ Cigale

Durch die Verleihung des Anne-Beffort-Preises 2021 an die Vereinigung „Centre LGBTIQ+ Cigale“ erkennt der Schöffenrat das unermüdliche Engagement und die Aktionen an, mit denen sich die Vereinigung auf dem Stadtgebiet für die Geschlechtergleichstellung der LGBTIQ+-Gemeinschaft einsetzt, die leider in allen Lebensbereichen immer noch häufig unter Diskriminierung und starken Vorurteilen zu leiden hat.

2020 – ANIL

Mit der Verleihung des Anne-Beffort-Preises 2020 an die ANIL möchte das Bürgermeister- und Schöffenkollegium den Beispielhaften und unermüdlichen Einsatz des Pflegepersonals im Rahmen der Coronavirus-Pandemie würdigen und die besondere Bedeutung der Gesundheits- und Pflegeberufe im allgemeinen hervorheben. Der Preis wurde an die ANIL zu Ehren aller in den Pfeberufen tätigen Frauen und Männer vergeben, um die öffentliche Wahrnehmung dieser Berufe zu steigern und ihnen die Anerkennung zu zollen, die sie verdienen, zumal meist Frauen Pflegeberufe ausüben, die von der Öffentlichkeit zu wenig wertgeschätzt werden.

2019 – Konservatorium der Stadt Luxemburg

Für den Tanzkurs für Jungen in der Sektion Bühnenkunst. Die Stadt möchte die Bemühungen anerkennen, die das Konservatorium zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern sowie Mädchen und Jungen im Kulturbereich geleistet hat: Dieser Kurs ist eine echte Ermutigung für Jungen, die Tänzer werden möchten. Er hat es einigen Schülern ermöglicht, erfolgreich im Ausland Tanz zu studieren.

2018 – Voix de jeunes femmes

„Voix de jeunes femmes“ ist eine Gruppe junger Frauen und Männer im Alter zwischen 16 und 30 Jahren, die mit dem Ziel gegründet wurde, junge Menschen in den Kampf gegen Sexismus einzubeziehen und die Benachteiligungen, denen sie ausgesetzt sind, aufzuzeigen. Es war der Stadt ein Anliegen, das Engagement des Vereins im Bereich der Förderung der Chancengleichheit, der Gleichberechtigung und der Gleichbehandlung von Frauen und Männern anzuerkennen.

2017 – Colette Flesch

Die Stadt hat Frau Flesch für die beispielhafte Rolle gewürdigt, die die Politikerin für die Stadt Luxemburg, das Großherzogtum und Europa gespielt hat. Insbesondere wurde Frau Flesch für ihr Engagement in ihrer Zeit als erste Bürgermeisterin der Hauptstadt ab 1970 geehrt, als Frauen in der Politik noch in der Minderheit waren. Ebenso war sie in den 1960er-, 1980er- und 2000er-Jahren Mitglied der Abgeordnetenkammer und von 1980 bis 1984 stellvertretende Ministerpräsidentin in der Regierung Werner. Unvergessen bleibt auch ihre Arbeit auf internationaler Ebene, sei es als Mitglied des Europäischen Parlaments oder als Generaldirektorin der Europäischen Kommission für die Bereiche Kultur, Kommunikation, Sport und Übersetzung.

2016 – Planning Familial

Die Organisation wurde für ihr Programm „Cafés-Santé“ (Gesundheits-Cafés) für geflüchtete Frauen und Asylbewerberinnen ausgezeichnet: Sie bekämpft Gewalt gegen geflüchtete Frauen und setzt sich für Maßnahmen ein, die deren Integration fördern.

2015 – ALUPSE

Der luxemburgische Verein für Sozialpädiatrie ALUPSE (Association luxembourgeoise de pédiatrie sociale) wurde 1984 mit dem Ziel gegründet, über das Problem der Kindesmisshandlung im Großherzogtum Luxemburg zu reflektieren und dieses anzugehen. Während ihres Studiums der Kinderheilkunde, bei ihrer Arbeit in der Organisation ALUPSE und in ihrem Team hat sich Dr. Perez der Erforschung der Mutter-Kind-Bindung und der Errichtung diesbezüglicher Strukturen gewidmet. Insbesondere geht es um Situationen, in denen Frauen isoliert sind, unter einer psychischen Erkrankung leiden, in Armut leben oder Opfer von Gewalt sind. Ziel ist es, die Sozialpädiatrie in Luxemburg zu verbreiten.

2014 – Girls in Tech Luxembourg

Girls in Tech Luxembourg, ein junger und dynamischer Verein, der im Januar 2014 gegründet wurde, setzt sich für die digitale Aus- und Weiterbildung von Frauen ein: Die Beherrschung der neuen Technologien und der verschiedenen Tools ermöglicht den Zugang zu den in diesem Bereich ausgeschriebenen Stellenangeboten und ist im Berufsleben unerlässlich. So unterstützt der Verein Frauen auf mehreren Ebenen, damit sie auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig bleiben: selbstbewusstes Auftreten in einem Bereich, in dem es ihnen bisweilen an Kenntnissen mangelt, Entwicklung eines Netzwerks und Erwerb von IT-Kompetenzen.

2013 – Planning Familial Luxembourg

Mit dem Anne-Beffort-Preis 2013 ehrte die Stadt das Engagement der Organisation Planning Familial Luxembourg für die Gleichstellung von Frauen und Männern im Gesundheitsbereich.

2012 – Femmes en détresse

Die Stadt hat das Engagement der Organisation Femmes en détresse (Frauen in Not) gewürdigt, die sich mit ihrem Service „Krank Kanner Doheem“ für eine bessere Vereinbarung von Berufs- und Privatleben einsetzt. Dabei werden kranke Kinder zu Hause von ausgebildeten Fachkräften betreut. Dank dieses Angebots können beide Elternteile weiter zur Arbeit gehen und sich sicher sein, dass ihr erkranktes Kind in guten Händen ist. So werden die Arbeitsbedingungen für berufstätige Frauen aktiv verbessert.

2011 – Sport a Fräizäit Zéisséng

Seit der Gründung des Vereins im Jahre 1984 setzt sich der SaF mit zahlreichen Aktionen für die Geschlechtergleichstellung ein. So schrieb Gaston Zangerlé, ein Mitglied des SaF, 1998 mit seinem Buch „Elsy Jacobs, la grande-duchesse de la petite reine“ eine Hommage an die Radsportweltmeisterin. Drei Jahre später organisierte der SaF zum ersten Mal die sehr erfolgreiche „Randonnée Elsy Jacobs“ (Elsy-Jacobs-Rundfahrt) für Radtouristinnen und -touristen, die seitdem traditionell am 1. Mai in Garnich, dem Geburtsort von Elsy stattfindet. Im Jahr 2008 veranstaltete der Verein auch ein internationales Radrennen für Frauen.

Überdies verleiht der SaF seit 2010 auch den Preis „Mérite Elsy Jacobs“ an Personen, die sich besonders um den Frauensport verdient machen. Großen Zuspruch fanden im Jahr 2011 außerdem ein Rundtischgespräch zu den Herausforderungen des Frauenradsports und den Unterschieden zwischen dem Frauen- und dem Männerradsport sowie die „City Trophy Elsy Jacobs“, die zum ersten Mal in der Stadt Luxemburg ausgetragen wurde.

2010 – Josiane Kartheiser

Josiane Kartheiser ist Journalistin und Autorin von rund 15 Gedichtbänden, von Kabarettstücken, Kurzgeschichten, einem humoristisch-satirischen Touristenführer für die Stadt Luxemburg sowie einem Kinderbuch. Sie begann ihre Laufbahn zu einer Zeit, als es noch nicht viele Frauen gab, die ihre Werke veröffentlichten. Das Werk von Josiane Kartheiser zeichnet sich durch eine sehr feine und sensible Analyse der luxemburgischen Gesellschaft aus, sowie der Position der Frau, ihres Kampfs, ihrer Bemühungen um Emanzipation und der Suche nach ihrem Platz in allen Lebensbereichen.

2009 – Fédération des femmes cheffes d'entreprise au Luxembourg (FFCEL)

In diesem Verein ohne Gewinnzweck, der 2004 gegründet wurde, haben sich bislang mehr als 100 weibliche Unternehmensführerinnen verschiedener Branchen zusammengetan. Ziel des Vereins ist es, einen Bund aus Unternehmerinnen aufzubauen, um diese zu unterstützen, weiterzubilden und zu informieren. Folgende Ziele sollen dabei erreicht werden: verbesserte Sichtbarkeit, Angebot nationaler und internationaler Geschäftsgelegenheiten sowie Entwicklung der Solidarität und gegenseitigen Hilfsbereitschaft zwischen den Frauen. Zudem finden Aktionen statt, um die Öffentlichkeit auf das Thema Frauen in der Unternehmensführung aufmerksam zu machen und das Interesse an solchen Laufbahnen zu wecken.

2008 – Annette Schwall-Lacroix

Die Anwältin engagiert sich für eine stärkere Sensibilisierung für das Thema Emanzipation der Frau in Luxemburg. Sie erhielt den Preis für ihre Arbeit über die Verdienste von Aline Mayrisch auf dem Gebiet der Frauenrechte.

2007 – Marja-Leena Junker

Der Preis ging an die Schauspielerin, Regisseurin und künstlerische Leiterin des Théâtre du Centaure für ihr Engagement für weibliche Themen im Rahmen ihrer Theaterarbeit. Sie hat ein modernes Repertoire an Werken erschaffen, die die verschiedenen Aspekte im Leben einer Frau ansprechen, um zu sensibilisieren, zu informieren sowie jenen eine Stimme zu geben, die sonst nie eine haben.

2006 – Cid-Femmes

Für Initiativen und pädagogische Maßnahmen, wie die Einrichtung einer öffentlichen Bibliothek in der Stadt mit rund 12 400 Dokumenten, die aufzeigen, dass der Lauf der Geschichte Europas und der Welt auch von Frauen beeinflusst wurde, die es verdient haben, dass die Nachwelt sich an ihre Errungenschaften erinnert. Weitere beachtenswerte Initiativen sind der „mädchenfreundliche Bücherkoffer“ und das Projekt „KeK – Kinder entdecken Künstlerinnen“. Die Organisation Cid-Femmes betreibt außerdem mehrere Initiativen mit dem Ziel, Menschen für Gender-Fragen zu sensibilisieren und zu einer toleranteren und auf Gleichheit bedachten Gesellschaft anzuregen. Insbesondere der Girls’ Day zeigt, dass Männer und Frauen sich in allen Berufen auf gleiche Weise weiterentwickeln können.

2005 – Femmes en détresse

Für die Initiative „Neen – géint d'Gewalt“. Dieses Projekt, das gemeinsam mit der Schulkommission in verschiedenen schulischen Einrichtungen der Stadt lief, setzte sich aus zwei Teilen zusammen: Präventions-Workshops im Grundschulunterricht und Intervention bei Kindern, die zu Hause Gewalt erfahren. Sowohl die Lehrkräfte als auch die Schülerschaft waren darin eingebunden.

2003 – Inter-Actions Faubourgs

Für das Projekt „Schläifmillen“ zur Wiedereingliederung junger arbeitsloser Menschen, das es insbesondere vielen jungen Frauen ohne Arbeit ermöglichte, an Wiedereingliederungsmaßnahmen in einem Entsorgungsunternehmen für Elektronikabfälle teilzunehmen und anschließend wieder Arbeit zu finden.