Analytischer Bericht
Live-Übertragung der Sitzung
Begrünung des öffentlichen Raums in der Stadt Luxemburg
FRAGE VON RAT PAUL GALLES
Die Frage der Begrünung des öffentlichen Raums in der Stadt wird im Kontext der Klimaresilienz immer wichtiger. Zahlreiche öffentliche Plätze, wie z. B. die Place Guillaume II und die Place de Paris, werden im Sommer zu brennend heißen Betonwüsten. Durch die Begrünung des öffentlichen Raums können die Temperaturen in der Stadt abgesenkt werden. Beabsichtigt der Schöffenrat, die öffentlichen Plätze stärker zu begrünen, um das Stadtklima zu verbessern und mehr schattige Plätze zu schaffen? Verfügt die Stadt über diesbezügliche Normen, Grenzwerte und Kriterien? Lässt der Schöffenrat die Temperaturen auf den öffentlichen Plätzen messen? Lässt er die Möglichkeiten untersuchen, um die öffentlichen Plätze verstärkt zu begrünen? Um welche Plätze handelt es sich dabei? Inspiriert sich der Schöffenrat an anderen Städten?
ANTWORT VON SCHÖFFE SERGE WILMES
Die Frage der Begrünung des öffentlichen Raums wurde in den vergangenen Jahren wegen der sehr heißen Sommer häufiger aufgeworfen, doch die politisch Verantwortlichen hatten sich dieser Frage auch zuvor schon angenommen. 68 Prozent des Stadtgebiets sind begrünt (Gärten, Wiesen, Felder, Wälder, Straßenbäume usw.). Bäume und andere Pflanzen sind nicht nur wichtig für die Beschattung und die Begrenzung der Temperaturen, sondern auch für die Biodiversität. Per Definition ist eine Stadt ein Ort mit zahlreichen Gebäuden und versiegelten Flächen. Die Herausforderung besteht darin, ein gesundes Gleichgewicht zu finden, um ein förderliches Stadtklima zu gewährleisten und gleichzeitig die Vielfalt der öffentlichen Plätze mit ihren zahlreichen Funktionen zu erhalten. Die Stadt Luxemburg achtet darauf, dieses Gleichgewicht bei der Umgestaltung öffentlicher Plätze zu erhalten. Sie ist durch einen weitaus niedrigeren Urbanisierungsgrad geprägt als andere Städte, wie Paris, Brüssel oder Barcelona. Luftaufnahmen zeigen, über wie viel Wald und andere Grünflächen die Stadt Luxemburg verfügt.
Das bedeutet nicht, dass die Stadt Luxemburg sich auf ihren Lorbeeren ausruhen würde. Man muss sich vor Augen halten, dass der Untergrund der Stadt viele unterirdische Infrastrukturen umfasst (z. B. Tiefgaragen, wie unter dem „Knuedler“). Es ist daher nicht möglich, überall große, schattenspendende Bäume zu pflanzen, da deren Wurzeln mehrere Meter tief in den Boden reichen. Der Schöffenrat beabsichtigt, zahlreiche öffentliche Plätze mit beweglichen Pflanzenkübeln zu begrünen (z. B. Place Guillaume II, Place de Paris, Place Hamilius, Rue Notre-Dame usw.), auch um diese Orte angenehmer zu gestalten. Bei neuen Teilbebauungsplänen müssen mindestens 10 Prozent der Flächen Grünflächen sein. Der Schöffenrat ist sich des Stellenwerts der Grünflächen in der Stadt bewusst und beabsichtigt, den erwähnten Prozentsatz von 68 Prozent in den kommenden Jahren zumindest beizubehalten und möglichst noch weiter zu erhöhen.
Prinzip der Schwammstadt
FRAGE VON RAT PAUL GALLES
Die Stadt Wien spielt eine Vorreiterrolle beim Vorantreiben der Idee der Schwammstadt (Sponge City). Dieses Konzept gründet auf der Idee, dass die Ausdehnung der Wurzeln der Bäume eine Schicht bildet, die wie ein Schwamm wirkt. Dies bietet eine Reihe von Vorteilen: die Entwicklung gesunder und starker Bäume, die Erhaltung eines gesunden Mikroklimas in der Stadt dank des von den Bäumen gespendeten Schattens, die Bindung von CO2, das Zurückhalten von Regenwasser sowie der Erhalt der Biodiversität, denn die Bäume dienen Tieren und anderen Pflanzen als Lebensraum. Wäre das Konzept der Schwammstadt auch für Luxemburg-Stadt interessant?
ANTWORT VON BÜRGERMEISTERIN LYDIE POLFER
Das Prinzip der Schwammstadt ist interessant, doch die Machbarkeit hängt von der Bodenbeschaffenheit ab. Bei einem lehmigen Boden ist die Situation anders als bei Sandstein. Im Falle der Stadt Luxemburg ist die Bodenbeschaffenheit unterschiedlich. Die städtischen Dienststellen setzen sich mit Leib und Seele für die Wälder und Bäume ein.
Gestaltung des Boulevard de Kyiv
FRAGE VON RÄTIN ELISABETH MARGUE
Nach der Einweihung des Boulevard de Kyiv haben manche Akteure zu Recht die Abwesenheit von Bäumen auf diesem Boulevard, der eine neue Hauptachse bildet, kritisiert. Wurde die Stadt Luxemburg in die Gestaltung des Boulevard de Kyiv eingebunden? Befürwortet der Schöffenrat die aktuelle Gestaltung? Hat er die Möglichkeit, für eine Begrünung dieses Boulevards zu sorgen?
ANTWORT VON BÜRGERMEISTERIN LYDIE POLFER
Der Boulevard de Kyiv gehört zum Straßennetz des Staates. Auch die daran angrenzenden Gebiete gehören entweder dem Staat oder der CFL. Die Gestaltung des Boulevard de Kyiv und das Fehlen von Bäumen fallen in die alleinige Zuständigkeit des Staates. Es ist wünschenswert, im Rahmen eines eventuellen späteren Teilbebauungsplans eine Begrünung der Umgebung vorzusehen.